Beschwerden gegen Google bei Bundeskartellamt

DEUTSCHLAND
16.01.2010

Die Verlegerverbände, die Microsoft-Tochter Ciao und der Kartendienst-Anbieter Euro-Cities haben aus unterschiedlichen Gründen bei der deutschen Bundeskartellbehörde Beschwerden gegen Google eingereicht. Der Internet-Konzern ist nun dazu aufgefordert, seine Produkte und Geschäftspraktiken zu erklären.

Die deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenverleger gehen nach Angaben von Google beim Bundeskartellamt gegen den Suchmaschinengiganten vor. Google erklärte in Hamburg auf Presseanfragen, dass das Bundeskartellamt das Unternehmen über die Beschwerden von Wettbewerbern informiert habe.

Ein Sprecher der Wettbewerbsbehörde wollte dazu am Samstag in Bonn keine Stellung nehmen. Von den Verlegerverbänden VDZ und BDZV war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Google-Sprecher zuversichtlich

Das Bundeskartellamt habe Google um Stellungnahmen gebeten und werde dann über die Einleitung eines förmlichen Verfahrens entscheiden. "Wir sind natürlich gern bereit, dem Bundeskartellamt unsere Produkte und Geschäftspraktiken zu erklären, und wir sind davon überzeugt, dass sie den deutschen und europäischen Gesetzen entsprechen", sagte Google-Deutschland-Sprecher Kay Oberbeck.

Euro-Cities-Chef Hans Biermann bestätigte am Samstag der dpa in Berlin, dass sein Unternehmen am 27. August beim Kartellamt eine Beschwerde gegen Google eingereicht habe. Er und die anderen Beschwerdeführer hätten mit dem Kartellamt allerdings bis zum kommenden Mittwoch Stillschweigen vereinbart.

Verschiedene Beschwerdegründe

Dem Vernehmen nach kritisieren die Verlegerverbände, dass Google für die Anzeige der Suchtreffer, der "Snippets", den Verlagen nichts bezahlt. Der Online-Kartendienst-Anbieter Euro-Cities soll sich über das kostenlose Anbieten von Karten bei Google Maps beschweren.

Die Microsoft-Tochter Ciao moniere Teile ihres eigenen Vertrags mit Google über die Online-Werbung AdSense auf den Websites dritter Anbieter. Ciao war erst nach Vertragsschluss von Microsoft übernommen worden.

Verlage fordern Transparenz

Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) hatte von Google im Internet eine faire Suche und Beteiligung gefordert. "Wir wollen wissen, wie gelistet wird und warum welches Angebot oben in der Ergebnisliste steht, und wir wollen an den Werbeeinnahmen, die mit unseren aufwendig hergestellten Qualitätsinhalten generiert werden, beteiligt werden", hatte ein BDZV-Referent Ende vergangenen November in einem dpa-Gespräch gesagt.

Google verdiene über Werbung, die bei einer normalen Suche neben den Ergebnissen platziert wird, in Deutschland rund 1,2 Milliarden Euro jährlich.

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(dpa)