Sat-Navigation: China wird EU gefährlich
China hat am Sonntag einen Satelliten für das Navigationsnetz Kompass in eine Umlaufbahn gebracht. Das chinesische System steht in direkter Konkurrenz zu Europa: Kompass will die gleiche Radiofrequenz wie Galileo nutzen.
Eine Rakete vom Typ "Langer Marsch" startete kurz nach Mitternacht Ortszeit vom Raumfahrtbahnhof in Xichang in der südwestchinesischen Provinz Sichuan, wie amtliche chinesische Medien berichteten.
Es ist der dritte Satellit für das Kompass (Beidou) genannte chinesischen Navigationssystem.
Wettrüsten mit Europa
Ende 2009 wurde die erste Bodenstation des europäischen Navigationssystem Galileo in Französisch-Guayana offiziell eröffnet.
Die Uhr tickt: Gleiche Frequenz wie Galileo
China will in Zukunft unabhängig sein vom Global Positioning System (GPS) der USA oder Russlands Glonass. Das chinesische Navigationssystem steht auch in direkter Konkurrenz zum europäischen Galileo-Projekt, da China und die Europäer die gleiche Radiofrequenz reserviert haben.
Wer sie als Erster benutzt, kann sie auch halten. Da die Chinesen den Europäern in der Entwicklung voraus sind, wird in Brüssel von einem "ernsten Problem" gesprochen. Galileo soll 2014 starten, die ersten von insgesamt 32 Satelliten werden voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2010 ins All geschossen.
Kompass nimmt 2012 Betrieb auf
Kompass soll schon 2012 in Asien und in der Pazifikregion Navigation und andere Dienste anbieten, berichtete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Bis 2020 sollen 35 Satelliten ein weltumspannendes chinesisches Netz errichtet haben.
Nach chinesischen Angaben soll das für Bürger kostenlos nutzbare Navigationssystem eine Genauigkeit von zehn Metern aufweisen, für militärische Zwecke stünden präzisere Daten zur Verfügung.
(futurezone/dpa)