384 Millionen Chinesen im Internet
Die Zahl der Internet-Nutzer in China ist im vergangenen Jahr um 28 Prozent auf 384 Millionen gestiegen. Fast jeder dritte Chinese surft damit im Internet, berichten amtliche Medien vor dem Hintergrund des Streits zwischen Google und Chinas Regierung über Crackerangriffe und Zensur.
Wegen der Vorgänge will die US-Regierung "in den nächsten Tagen" formell in Peking protestieren. "Wir werden unsere Sorgen über den Zwischenfall zum Ausdruck bringen und China um Informationen bitten, wie es passiert ist und was sie dagegen tun wollen", sagte der Sprecher des Außenministeriums in Washington, Philip Crowley.
Die chinesische Regierung hatte die Zensur verteidigt und bekräftigt, dass sich alle ausländischen Internet-Unternehmen in China an chinesische Gesetze halten müssten.
"Geschäft nicht mit Politik vermischen"
Chinas amtliche Medien übten am Wochenende scharfe Kritik an dem US-Internet-Konzern. Nach Crackerattacken aus China hatte Google vergangene Woche angekündigt, sein China-Geschäft auf den Prüfstand zu stellen und sich nicht mehr selbst zensurieren zu wollen. Dafür soll auch ein Rückzug aus China in Kauf genommen werden.
"Bis heute sind Googles Absichten nicht klar. Es ist sinnlos, die Dinge zu übertreiben und aus einer geschäftlichen Angelegenheit einen politischen oder diplomatischen Streit zu machen", kommentierte Xinhua.
"An den Haaren herbeigezogen"
In dem Xinhua-Kommentar wurden auch die Vorwürfe, dass die Crackerangriffe aus China stammten, als unbewiesen zurückgewiesen.
"Bisher ist es an den Haaren herbeigezogen, China als Sündenbock für die Cyberattacken zu beschuldigen, nur weil Google etwas darüber gesagt hat", so Xinhua.
2008 wuchs die Zahl der chinesischen Internet-Nutzer um 42 Prozent auf fast 300 Millionen Menschen.
Google hinter Baidu
Der Anstieg der Internet-Nutzer in China verdeutlicht einmal mehr, wie groß der chinesische Markt für Unternehmen wie Google heute schon ist.
Die Suchmaschine hatte sich in China bisher gleichwohl nicht gegen die chinesische Konkurrenz von Baidu durchsetzen können und nur 31 Prozent Marktanteil erreicht.
233 Millionen Handysurfer
Wie das China Internet Network Informationen Center berichtete, stieg die Zahl derjenigen, die über ihr Handy ins Internet gehen, im vergangenen Jahr um 60 Prozent auf 233 Millionen. Rund 30 Millionen Chinesen oder acht Prozent aller Internet-Nutzer hätten nur ihr Mobiltelefon zum Surfen.
(dpa)