Verizon verliert wieder gegen RIAA
In seinem Kampf um die Anonymität seiner Kunden hat der US-Provider Verizon die nächste Runde gegen die Musikindustrie verloren. Ein Berufungsgericht des Bundes hat eine aufschiebende Wirkung des im April ergangenen Urteils abgelehnt.
Verizon muss nun innerhalb der nächsten Tage die Kundendaten von vier vermeintlichen Tauschbörsen-Piraten an den Verband der Musikindustrie RIAA [Recording Industry Association of America] übergeben - worauf diese wegen illegalen Musiktauschs verklagt werden sollen.
Das Urteil bezieht sich jedoch nicht auf die Substanz des Rechtsstreits. Verizon hat angekündigt, alle Rechtsmittel im Kampf gegen die Entscheidung ausschöpfen zu wollen.
Aufschub abgelehnt
Bisher sei nicht anzunehmen, dass Verizon einen "größerer
Schaden" bis zu einem rechtskräftigen Urteil verhindern könne, heißt
es in der Begründung des Berufungsgerichts.
Fortsetzung im September
Die Ablehnung der aufschiebenden Wirkung habe nichts mit dem Rechtsstreit an sich zu tun, betonte Verizon-Vizepräsidentin Sarah B. Deutsch. Der Rechtsstreit mit der RIAA werde voraussichtlich im September weitergehen.
RIAA-Präsident Cary Sherman begrüßte die Entscheidung. Sie bestätige die Position der Musikindustrie, dass "Musikpiraten für ihre Aktionen haftbar sein müssen".
Die Konsumentenschutzorganisation Electronic Frontier Foundation [EFF] attestierte der Musikindustrie, wieder einmal völlig über das Ziel hinauszuschießen. Die RIAA sei dazu bereit, Verfassungsrechte und Privatsphäre der US-Bürger zur Aufrechterhaltung ihres Business-Modells zu opfern.
Musikindustrie gescheitert
60 Millionen KaZaA-User seien ein deutliches Signal dafür, dass
die Musikindustrie bei der Befriedigung der Bedürfnisse ihrer Kunden
gescheitert sei.