China: Google-Handy kommt später
Eine Google-Sprecherin hat am Dienstag bekanntgegeben, dass die Einführung des Google-Mobiltelefons "Nexus One" in China verschoben werde. Ursprünglich sollte das Gerät am Mittwoch auf den Markt kommen. Auch beim Streit zwischen Google und der chinesischen Regierung nach den jüngsten Hackerangriffen ist kein Ende in Sicht.
Das "Nexus One" werde nicht wie geplant am Mittwoch auf den Markt kommen, hieß es. Die geplante Zeremonie mit dem lokalen Mobilfunkanbieter China Unicom für Mittwoch wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.
Google-Sprecherin Marsha Wang wollte allerdings keine offizielle Begründung dazu abgeben. Eine mit der Entscheidung von Google vertraute Person sagte allerdings, dass die Entscheidung mit dem Disput nach den jüngsten Hackerangriffen zu tun habe.
Die Person meinte zudem, dass es im Moment keine gute Erfahrung für Konsumenten wäre, ein Mobiltelefon mit Anwendungen zu bekommen. China verfügt mit über 700 Millionen Konten über den größten Mobilfunkmarkt der Welt.
"Gesetze des Landes befolgen"
Die Ankündigung erfolgte, kurz nachdem die chinesische Regierung darauf beharrt hatte, dass die Gesetze des Landes eingehalten werden müssten. "Ausländische Firmen in China müssen die Gesetze unseres Landes befolgen und sich an die Sitten und Traditionen halten. Google bildet da natürlich keine Ausnahme."
Die Äußerungen des chinesischen Außenamtssprechers bekräftigten die bisherige Haltung des Ministeriums. Es war jedoch das erste Mal, dass Google namentlich erwähnt wurde.
Rückzug wegen Hackerangriffen
Der weltweit größte Suchmaschinenbetreiber hatte nach massiven Hackerangriffen aus China auf seine Computersysteme mit einem Rückzug vom größten Internet-Markt der Welt nach Nutzern gedroht. Google kündigte zudem an, die Inhalte auf Google.cn künftig nicht mehr im Einklang mit chinesischen Zensurvorgaben zu filtern.
Ermittlungen auch bei Google selbst
Google ermittelt zudem einem Zeitungsbericht zufolge jetzt in den eigenen Reihen. Wie das "Wall Street Journal" am Dienstag berichtete, will das Unternehmen durch eine Untersuchung herausfinden, ob Angestellte der chinesischen Google-Niederlassung möglicherweise den Hackern geholfen haben.
Einige Mitarbeiter können demnach für die Dauer der Untersuchung nicht mehr auf das firmeneigene Netzwerk zugreifen. Der US-Konzern betreibt seit 2006 eine chinesische Version seiner Dienste und beschäftigt 700 Menschen in dem Land.
Zu einem Bericht der "Times", wonach auch die indische Regierung Opfer von Hackerangriffen aus China geworden sei, sagte der Sprecher, für diese Anschuldigung gebe es keine Grundlage. Die indische Regierung wollte sich zu dem Zeitungsbericht nicht äußern.
(AP/Reuters/futurezone)