Amazons Kindle bekommt App-Store
Amazon will sein E-Book-Lesegerät Kindle auch für Anwendungen von Drittanbietern öffnen und stellt Entwicklern ein Kindle Development Kit (KDK) zur Verfügung. Die ersten Anwendungen sollen noch heuer im Kindle Store verfügbar sein.
Das Software Development Kit wurde laut Amazon bereits an ausgewählte Anbieter wie Electronic Arts und Handmark ausgeliefert. Anfang Februar sollen auch andere Anbieter auf Application Programming Interfaces (APIs) und Werkzeuge zur Erstellung von Anwendungen für den E-Reader zugreifen können, teilte Amazon am Donnerstag in einer Aussendung mit.
70 Prozent gehen an Entwickler
Das KDK eröffne Entwicklern zahlreiche Möglichkeiten, sagte Amazon-Vizepräsident Ian Freed: "Wir sind auf die Ideen der Entwicklergemeinde gespannt." Neben kostenpflichtigen Applikationen, die sowohl Einmalzahlungen als auch Abomodelle umfassen, sollen auch kostenlose Anwendungen im Kindle Store angeboten werden können.
Die Preisgestaltung überlässt Amazon den Entwicklern. Diese können 70 Prozent der Einnahmen behalten, der Rest geht an Amazon. Drittanbieter müssen sich allerdings mit 15 US-Cent pro Megabyte an den Kosten für die drahtlose Auslieferung der Anwendungen über Whispernet/UMTS beteiligen.
VoIP nicht erlaubt
Ausgeschlossen sind laut Amazon unter anderem Anwendungen, die Internet-Telefonie (VoIP) ermöglichen oder Kundendaten ohne Zustimmung verwenden. Applikationen sollen für den Kindle, den Kindle DX und Kindle-Anwendungen für Windows, Mac und Linux entwickelt werden können.
Wie Anwendungen für das Gerät mit dem monochromen E-Ink-Display aussehen könnten, demonstrierte das US-Software-Unternehmen Handmark, das eine Kindle-Applikation für den US-Restaurantführer Zagat entwickelt hat, die erweiterte Suchfunktionen bietet. Electronic Arts wiederum will Spiele am Kindle anbieten.
Mehr Geld für Autoren und Verlage
Am Mittwoch kündigte Amazon auch an, Autoren und Verlage unter gewissen Bedingungen künftig mit bis zu 70 Prozent am Listenpreis für E-Books beteiligen zu wollen. Dann könnten etwa Autoren an einem E-Book, das für 8,99 Dollar im Kindle-Store verkauft werde, 6,25 Dollar verdienen. Bisher seien das nur 3,15 Dollar gewesen, teilte Amazon mit.
Voraussetzung für die höhere Umsatzbeteiligung ist unter anderem, dass die E-Books nicht mehr als 9,99 Dollar kosten. Damit will Amazon sicherstellen, dass die Preise für Kindle-Nutzer nicht steigen.