© Fotolia/Bernd Kröger, Strommasten

US-Pläne für Breitband und smartes Stromnetz

ENERGIE
22.01.2010

Die US-Regulierungsbehörde FCC will "intelligente" Stromzähler mit standardisierten Schnittstellen ausgerüstet wissen, damit Konsumenten und Unternehmen über das Internet in Echtzeit Verbrauchsdaten auswerten können. Auch Google unterstützt die FCC-Pläne für das "Smart Grid", die im Rahmen des nationalen Breitbandplans im März präsentiert werden sollen.

Am Donnerstag (Ortszeit) skizzierte Nick Sinai, Energie- und Umweltsprecher der FCC, anlässlich des Clean-Tech Investor Summit im kalifornischen Palm Springs die Pläne seiner Behörde in Sachen intelligentes Stromnetz. Diese Pläne sollen im Rahmen des nationalen Breitband-Förderplans konkretisiert werden, den die FCC am 17. März dem US-Kongress präsentieren möchte.

Wie die Europäische Union, so möchten auch die Vereinigten Staaten Computernetzwerke dazu nutzen, um den Energieverbrauch besser unter Kontrolle zu bekommen. Sinai sieht die Nutzung von Breitbandnetzen zu diesem Zweck zwar nicht als Allheilmittel für alle Energie- und Umweltprobleme, sie sei aber "ein wichtiger Teil der Lösung, als eine Plattform für neue Anwendungen und neue Geschäftsmodelle". Akkurate Echtzeit-Informationen über Zustand und Auslastung des Netzes sollen Sicherheit und Zuverlässigkeit des US-Stromnetzes erhöhen.

80 Millionen "Smart Meters"

Um die Kommunikation zwischen den Sensoren wie "intelligenten" Stromzählern und den verschiedenen Dienstleistern auf stabiler Basis über das Internet sicherzustellen, wolle die FCC mit Breitbandanbietern und Mobilfunkern zusammenarbeiten, so Sinai. Ziel sei es, offene Standards für Informationssysteme zu schaffen, die den Stromverbrauch in Echtzeit anzeigen könnten.

Diese Daten sollen sowohl den Konsumenten als auch Energieunternehmen und externen Dienstleistern zur Verfügung stehen. Die rund acht Millionen "intelligenten" Stromzähler, die derzeit in den USA im Einsatz seien, seien nicht in der Lage, diese gewünschten Echtzeit-Informationen zu liefern, so Sinai, der erwartet, dass bis 2020 die Zahl dieser "Smart Meters" auf 80 Millionen gestiegen sein wird.

Sinai möchte, dass die Energieunternehmen ihren Kunden nicht nur die Stromrechnung elektronisch übermitteln, sondern ihnen auch die Echtzeit-Verbrauchsdaten in einem standardisierten, offenen Format zur Verfügung stellen. Diese sollten beispielsweise von Energiesparsystemen in vernetzten Gebäuden genutzt werden.

Auch Informationen über die Herkunft der Energie soll übers "Smart Grid" übertragen werden, damit sich Verbraucher etwa dafür entscheiden könnten, ihr Elektroauto nur mit Strom aus umweltfreundlichen Quellen aufzuladen. Die FCC möchte eine Grundlage für "harten Wettbewerb" zwischen den Dienstleistern schaffen.

Verbrauchsdaten für Werber und Unternehmen

Für Datenschützer dürfte das Thema Echtzeit-Energieinformation auch interessant werden. "Wenn Sie die Informationen über Ihren Energieverbrauch mit jemandem teilen wollen, der Ihnen Werbung anbieten oder Ihren Energieverbrauch analysieren möchte, um Ihnen effizientere Geräte anzubieten, warum sollte das Versorgungsunternehmen Ihnen das verbieten können?", fragt Sinai.

Googles Energieexperte Michael Terrell zeigte sich am Donnerstag von den Plänen angetan. Durch die Nutzung von Echtzeitdaten via "Smart Grid" könnte der Energieverbrauch um bis zu 15 Prozent gesenkt werden. Auch die Vernetzung mit anderen IT-Systemen könne Vorteile bringen: "Stellen Sie sich vor: ein Online-Shop für Smartphone-Anwendungen zum Thema Energiemanagement."

Google zeigt sich ebenso wie FCC-Experte Sinai von einem Plan der kalifornischen Energiebehörde begeistert, der vorsieht, dass "intelligente" Stromzähler bereits ab 2011 über offene Schnittstellen für den Datentransfer zu den Verbrauchern verfügen müssen.

Google hatte im Jänner einen Antrag bei den US-Bundesbehörden gestellt, als Energiehändler auftreten zu können - allerdings nur für den Eigenbedarf.

Mehr zum Thema: