Cisco klagt Apple wegen iPhone

11.01.2007

Der US-Netzwerkspezialist Cisco beansprucht die Namensrechte an Apples Multimedia-Handy iPhone. Eine Apple-Sprecherin bezeichnete die Klage als "dumm" und sieht einer gerichtlichen Auseinandersetzung zuversichtlich entgegen.

Das am Montag präsentierte Apple-Handy iPhone hat dem kalifornischen Konzern bereits eine Klage wegen des Namens eingebracht. Cisco zog am Mittwoch gegen Apple vor Gericht, weil es die Markenrechte an dem Namen iPhone bei sich sieht.

Cisco gibt an, mit der Klage eine Nutzung des Namens verhindern zu wollen. Zugleich sagte ein Sprecher dem "Wall Street Journal", es gebe auch Möglichkeiten für eine Einigung.

Verhandlungen bisher ohne Ergebnis

Apple habe mehrfach um Erlaubnis gebeten, den Namen iPhone zu verwenden, teilte Cisco mit. Verhandlungen darüber seien jedoch bisher ohne Ergebnis geblieben.

"Es gibt keinen Zweifel, dass das neue Telefon von Apple sehr aufregend ist, aber sie sollten unseren Markennamen nicht ohne unsere Erlaubnis nutzen", schrieb Cisco-Manager Mark Chandler in das Unternehmens-Weblog.

Das erste Apple-Handy, das am Montag nach monatelangen Spekulationen bei der MacWorld Expo in San Francisco präsentiert wurde, hat einen berührungsempfindlichen Bildschrim statt einer Tastatur, dient als Video-iPod und kann auch zum Surfen im Internet und für E-Mails verwendet werden.

Namensrechte seit 2000 bei Cisco

Cisco hatte den Markennamen iPhone bereits im Jahr 2000 mit dem Kauf der Firma Infogear bekommen. Derzeit stellt die Cisco-Sparte Linksys unter dieser Bezeichnung schnurlose Gerät für die Internet-Telefonie [VoIP] her.

Der Name iPhone bot sich für das erste Apple-Handy an, schließlich heißen die populären Musikplayer iPod und die Computer iMac und iBook. Da die Markenrechte bei Cisco liegen, war man in Fachkreisen dennoch überrascht, als Apple-Chef Steve Jobs bei der Vorstellung des Geräts tatsächlich sagte: "Wir nennen es iPhone."

In einer ersten Reaktion noch während Jobs' Rede bemerkte Cisco, man gehe nun davon aus, dass Apple die Konditionen von Cisco zur Nutzung des Namens iPhone annehme. Dem war jedoch offenbar nicht so

Klage "dumm"

Eine Apple-Sprecherin bezeichnete die Klage wörtlich als "dumm". Es gebe bereits mehrere Unternehmen, die die Bezeichnung iPhone im Bereich der Internet-Telefonie verwenden würden. Apple sei das erste Unternehmen, das ein Handy unter dieser Bezeichnung auf den Markt bringen will. Einer Klage sieht das Unternehmen nach Angaben der Sprecherin zuversichtlich entgegen.

Ein Streit vor Gericht um Markenrechte ist für Apple nichts Neues. Das Unternehmen musste sich bereits mit der Beatles-Plattenfirma Apple Corps vor Gericht auseinandersetzen. Apple Corps verklagte Apple Computer das erste Mal 1989 als Macintosh-Computer zum Einsatz in der Musikproduktion kamen. Ein lange geheim gehaltenes Abkommen zwischen den beiden Unternehmen sicherte der Beatles-Firma den Musikbereich zu. 2003 klagte Apple Corps wieder, diesmal im Zusammenhang mit Apples Online-Musikshop iTunes. Diese Klage wurde in London im Mai vergangenen Jahres abgewiesen.

Cisco blickt in die Zukunft

Cisco verwies hingegen auf die Zukunftsaussichten: "Das heutige iPhone ist nicht das iPhone von morgen." Das Potenzial für das Zusammenwachsen von Festnetz, Mobilfunk und PC sei grenzenlos und deshalb sei es für Cisco wichtig, den Markennamen zu verteidigen.

Von Technikexperten und Anlegern war Apples iPhone größtenteils begeistert aufgenommen worden. Die Apple-Aktie schoss am Dienstag um mehr als acht Prozent hoch und legte am Mittwoch nochmals knapp fünf Prozent auf den Rekordstand von 97,00 Dollar zu. Cisco gab die Klage erst nach US-Börsenschluss bekannt.

(futurezone | dpa)