China: USA betreiben "reine Interessenpolitik"
Verbaler Gegenangriff nach Clinton-Rede
Im Streit über die Einschränkung von Internet-Angeboten hat China zum verbalen Gegenangriff auf die USA ausgeholt. "Hinter dem, was Amerika Meinungsfreiheit nennt, verbirgt sich reine Interessenpolitik", hieß es am Sonntag in einem Beitrag des Zentralorgans der Kommunistischen Partei. "Wie ist es denn zu den Unruhen nach der iranischen Präsidentenwahl gekommen? Dazu kam es, weil Amerika über YouTube-Videos und Twitter-Beiträge einen Online-Krieg startete, Gerüchte streute, Zwietracht säe und Unruhe schürte."
"Amerikanische Interessen"
In dem Beitrag wies das kommunistische Zentralorgan "Renmin Ribao" daraufhin, dass in den USA bestimmte Inhalte ebenfalls im Internet verboten seien. "Wir sorgen uns, dass in den Augen amerikanischer Politiker nur die von Amerika kontrollierten Informationen als freie Informationen angesehen werden... und dass nur solcher Informationsfluss als frei angesehen wird, der den amerikanischen Interessen dient", hieß es.
"Kein Beweis" für Attacke gegen Google
Zudem wies der stellvertretende Leiter der chinesischen Internet-Behörde die Vorwürfe der USA zurück, wonach hinter dem Hacker-Angriff auf die chinesische Seite von Google Agenten der chinesischen Regierung stünden. "Die Tatsache, dass ein Hacker eine chinesische IP-Adresse verwendet, ist noch lange kein Beweis dafür, dass es auch ein chinesischer Hacker war", sagte Zhou Yonglin in einem Interview, das in mehreren chinesischen Zeitungen veröffentlicht wurde.
Das chinesische Außenministerium hatte bereits am Freitag verärgert auf die US-Kritik am Hacker-Angriff auf den Internet-Giganten Google reagiert. Der Vorwurf, China schränke die Freiheit im Internet ein, entbehre jeder Grundlage und schädige die Beziehungen zwischen beiden Ländern.
Clinton hatte zuvor Konsequenzen gegen Länder gefordert, die Ziele im Internet angriffen. Sie erwarte von China eine gründliche und nachvollziehbare Untersuchung der Angriffe auf Google. Der Konzern hatte nach dem Hacker-Angriff mit der Schließung seiner chinesischen Suchmaschine und seiner Niederlassungen im bevölkerungsreichsten Land der Erde gedroht.
(Reuters)