Siemens will mehr Arbeitsplätze abbauen
Anlässlich der Hauptversammlung des Siemens-Konzerns hat dessen Chef Peter Löscher weitere Einschnitte im Personalbereich angekündigt. Der Konzern konnte zuletzt seinen Gewinn zwar steigern, der Umsatz brach jedoch in der Wirtschaftskrise um 12 Prozent ein.
Siemens bereitet seine Beschäftigten auf personelle Einschnitte vor. Kurzfristige Einbrüche bei der Nachfrage sollten weiterhin möglichst abgefedert werde, sagte Löscher am Dienstag vor Beginn der Hauptversammlung in München. Anpassungsmaßnahmen seien jedoch dort unumgänglich, wo es dauerhaft strukturelle Veränderungen der Märkte und der Wettbewerbssituation gebe. Das betreffe dann einzelne Geschäftsbereiche und Standorte.
Bereits am 28. Jänner werde eine Reihe punktuell notwendiger Maßnahmen mit den Betriebsräten beraten. Mitarbeiter und Öffentlichkeit sollen anschließend informiert werden. Bei strukturellen Veränderungen der Geschäfte gehe es aber nicht immer um einen Stellenabbau, so Löscher. Beispiel sei der Industriesektor. Hier seien das Portfolio geschärft und Aktivitäten gebündelt worden. Damit könne man jetzt Synergien in Technik, Vertrieb und Produktion besser nutzen.
Gewinn dank Sparmaßnahmen gesteigert
Siemens kämpft weiter mit den Folgen der Wirtschaftskrise. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2009/10 (30. September) sanken die Umsätze des Konzerns im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf knapp 17,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Dienstag zur Hauptversammlung in München mitteilte. Der Auftragseingang schrumpfte um 15 Prozent auf knapp 19 Milliarden Euro. Der Gewinn kletterte dagegen vor allem dank Kostensenkungen in Vertrieb und Verwaltung um fast ein Viertel auf gut 1,5 Milliarden Euro.
An seinem Ausblick für dieses Geschäftsjahr hielt das Unternehmen fest, auch wenn die Marktbedingungen schwierig bleiben dürften. Beim Ergebnis der drei Sektoren Industrie, Energie und Medizintechnik erwartet Siemens im laufenden Geschäftsjahr ein Ergebnis zwischen 6,0 und 6,5 Milliarden Euro.
Der Bestelleingang war 2008/09 angesichts der Wirtschaftskrise zwar prozentual zweistellig zurückgegangen, doch wirke der starke Auftragsbestand stabilisierend, erklärte das Unternehmen. Der Umsatz von zuletzt 76,7 Milliarden Euro dürfte deshalb in diesem Jahr lediglich um einen mittleren einstelligen Prozentsatz nachgeben.
Ö: Kein Personalabbau geplant
Bei Siemens Österreich wackeln derzeit keine Jobs. "Unter den derzeitigen Prognosebedingungen sind in Österreich keine zusätzlichen Personalabbaumaßnahmen geplant", sagte der Sprecher von Vorstandschefin Brigitte Ederer, Harald Stockbauer, auf APA-Anfrage. Der Personalabbau in der Software-Sparte laufe mittels eines Sozialplans weiter.
In der Software-Sparte SIS wurde der geplante Jobabbau von 632 Mitarbeitern bereits zur Hälfte vollzogen, teils wurden die Betroffenen auch an andere Firmen vermittelt. Die noch verbliebene Hälfte soll mit einem neuen Sozialplan bis März den Konzern verlassen. Gegen den Jobabbau bei SIS hatte es monatelang teils öffentliche Proteste gegeben.
(dpa/APA)