SourceForge sperrt User aus "Schurkenstaaten"
SourceForge, das nach eigenen Angaben größte Portal für die Entwicklung von Open-Source-Software, hat mitgeteilt, den Zugriff von Entwicklern aus Staaten blockiert zu haben, die auf diversen Sperrlisten der US-Regierung stehen.
Zu diesen Staaten, die auf der Sanktionsliste des US Office of Foreign Assets Control stehen, zählen Kuba, der Iran, Nordkorea, der Sudan und Syrien. Nutzer aus diesen Staaten können seit vergangener Woche nicht mehr auf Code zugreifen, der auf SourceForge liegt, so das Unternehmen in einem Blog-Posting vom Montag (Ortszeit).
US-Gesetze verbieten den Export bestimmter Güter und Technologien in diese Staaten. Die Website hostet derzeit über 230.000 Projekte und hat zwei Millionen registrierte Nutzer. Die Site verwaltet unter anderem den Code des freien Audioeditors Audacity, des Kompressionstools 7-Zip und des Filesharing-Systems BitTorrent.
Politische Sperrmanöver
Das Portal gehört dem börsennotierten US-Unternehmen Geeknet, das auch die Nachrichtensite Slashdot und den Online-Shop ThinkGeek betreibt. "Einschränkungen des freien Informationsflusses gefallen uns nicht", heißt es im Unternehmensweblog, "aber wir leben auch in der realen Welt und müssen uns den Gesetzen des Landes beugen, in dem wir arbeiten."
Sollte sich SourceForge nicht beugen, drohten den Mitarbeitern Geld- und Gefängnisstrafen. SourceForge lässt nun den Zugriff von IP-Adressen aus den besagten Staaten nicht mehr zu. Ein Problem, das sich speziell von technisch versierten Nutzern umgehen lässt. Ein unangenehmer Nachgeschmack bleibt angesichts der jüngsten politischen Entwicklungen im Netz dennoch zurück. Ungeschickt auch, dass SourceForge die Sperre erst einige Tage nach Einrichtung der ersten Sperrmaßnahmen und zahlreichen Nutzerbeschwerden im Netz zugegeben hatte.
Die SourceForge-Mitteilung kommt zudem nur wenige Tage, nachdem US-Außenministerin Hillary Clinton mit Blick auf die Behinderungen von US-Unternehmen wie Google durch die chinesische Regierung mehr Freiheit im Internet gefordert hatte. "Länder, die freien Zugang zu Informationen verwehren oder Grundrechte von Internet-Nutzern verletzen, riskieren, sich selber vom Fortschritt des nächsten Jahrhunderts auszuschließen", so Clinton.