Yahoo wieder in der Gewinnzone

KONZERNE
27.01.2010

Google-Konkurrent Yahoo hat im vergangenen Quartal 153 Millionen US-Dollar Gewinn gemacht. Das Unternehmen profitierte von einer Zunahme der Internet-Werbung und übertraf damit die Erwartungen der Börse.

Das wieder angesprungene Geschäft mit Online-Werbung füllte Yahoos Kasse. "Das vierte Quartal stellt einen starken Abschluss für 2009 dar", sagte Konzernchefin Carol Bartz am Dienstag im kalifornischen Sunnyvale. Yahoo sei mit einem guten Gefühl in das neue Jahr gegangen. Damit reiht sich Yahoo in die Reihe der Technologie-Unternehmen ein, die die Wirtschaftskrise hinter sich gelassen haben.

Von Oktober bis Dezember verdiente Yahoo unterm Strich 153 Millionen Dollar, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Minus von 303 Millionen Dollar angefallen war. Der Umsatz gab dagegen leicht um vier Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar nach. Mit den Zahlen übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Experten. Die Aktie legte nachbörslich um gut ein Prozent zu.

Mehr Geld mit Display-Werbung

Die Nachfrage nach hochwertiger Display-Werbung sei deutlich gestiegen, sagte Bartz. Dazu zählen im Wesentlichen die bekannten Banner auf Websites. Binnen dreier Monate konnte Yahoo hier um satte 26 Prozent zulegen. "Unsere Kunden brauchen Display-Werbung, um ihre Botschaften zu vermitteln", sagte Bartz. Suchmaschinen-Schlagwörter reichten dazu nicht. Finanzchef Tim Morse sprach vom stärksten Wachstum seit 2006.

Auch bei der Platzierung von Anzeigen bei Suchergebnissen vermeldete Bartz Erfolge. Mit einem Plus von vier Prozent gegenüber dem Vorquartal nahm sich die Steigerung aber verhalten aus. Aus der jüngst geschlossenen Suchmaschinen-Kooperation mit dem Software-Konzern Microsoft sind noch keine Einnahmen geflossen.

Übernahmen angekündigt

Werbung ist Yahoos wichtigste Einnahmequelle. In der Wirtschaftskrise hatten viele Unternehmen zuerst ihre Anzeigen zurückgefahren. Das bekam das ohnehin schon angeschlagene Yahoo schwer zu spüren. Vor allem Konkurrent Google hatte dem Internet-Urgestein in den vergangenen Jahren mit seiner Suchmaschinen-Werbung schwer zugesetzt.

Im laufenden ersten Quartal sieht Bartz das Geschäft saisonal bedingt leicht zurückgehen und auch das operative Ergebnis leicht fallen. Insgesamt sei aber die Zeit des Schrumpfens vorbei. "2010 bedeutet für uns Übernahmen und Wachstum."

Belegschaft geschrumpft

In der Wirtschaftskrise hatte Yahoo rund 2.000 Stellen gestrichen - Einsparungen, die sich jetzt im gestiegenen Gewinn widerspiegelten. Ein Teil des Abbaus hat Bartz, die im vergangenen Jahr ihren Job angetreten hatte, aber schon wieder durch Neueinstellungen und Zukäufe rückgängig gemacht. Arbeiteten Ende September 13.200 Menschen bei dem Unternehmen, so waren es Ende Dezember 13.900.

Im Kampf gegen den scheinbar übermächtigen Suchmaschinen-Marktführer Google hat sich Yahoo nach langem Hin und Her mit Microsoft verbündet und will künftig dessen Suchtechnik nutzen. Die Werbeeinnahmen, die mit der neuen Microsoft-Suchmaschine Bing über die Sites von Yahoo eingefahren werden, wollen sich die Unternehmen teilen.

Yahoo erhofft sich von dem Deal auch, Kosten zu reduzieren. Das Geld wolle sie in andere Projekte stecken, sagte Bartz. Unter anderem will sie das mobile Internet auf Handys verstärkt angehen. Die Yahoo-Microsoft-Allianz muss noch von den Wettbewerbshütern genehmigt werden. Zuvor hatte Microsoft über viele Monate hinweg erfolglos versucht, Yahoo ganz zu schlucken.

(dpa)