Apple stellt Tablet iPad vor
Apple-Chef Steve Jobs hat am Mittwoch in San Francisco mit dem iPad Apples Tablet-Computer vorgestellt. Das iPad hat einen 9,7 Zoll großen Touchscreen, keine Tastatur und erinnert optisch an ein stark vergrößertes iPhone. Neben Spielen, Zeitungen und E-Books soll das iPad mit einer eigenen iWorks-Version auch zum Arbeiten geeignet sein.
Im Grunde war es nicht wirklich überraschend, was Jobs auf der Bühne des Yerba Buena Center for the Arts in San Francisco zeigte, denn in den letzten Wochen (und Monaten) verging kaum ein Tag ohne ein neues Gerücht über Apples Tablet. Nun aber ist es da. Fast.
Für die Nutzung von 3G braucht das iPad eine Micro-SIM-Karte.
Das iPad ist 24,28 Zentimeter groß, 18,97 Zentimeter breit, 1,34 Zentimeter dünn und wiegt 680 Gramm (mit 3G 730 Gramm). Die Rückfläche ist aus Aluminium. Angetrieben wird das Gerät von einer Apple-Eigenentwicklung, dem Apple-A4-Chip (System-on-a-Chip) mit einem GHz.
Wie das iPhone hat auch das iPad einen kapazitiven, multitouchfähigen Bildschirm mit einer Auflösung von 1.024 mal 768 Pixel (IPS-Display mit LED-Hintergrundbeleuchtung, 132 Pixel per inch) und soll mit einer Akkuladung zehn Stunden durchhalten. Die Stand-by-Zeit soll einen Monat betragen, der Akku ist nicht vom User austauschbar. Der Speicher fasst 16, 32 oder 64 GB.
3G optional und ohne Bindung
Das Gerät hat integriertes WLAN (802.11 a/b/g/n), Bluetooth (2.1 mit EDR), GPS-A, eingebaute Lautsprecher und ein Mikrofon, einen Umgebungslichtsensor, einen Beschleunigungssensor, einen digitalen Kompass, einen Lautsprecheranschluss und unterstützt optional 3G (HSDPA). Je nach Konfiguration kostet das iPad von 499 Dollar (16 GB, WLAN) bis zu 829 Dollar (64 GB, WLAN und 3G). Die deutsche Niederlassung eines US-Online-Händlers bietet beispielsweise das 16-GB-iPad mit WLAN für 499 Euro an, die Version mit 32 GB und UMTS kostet dort 729 Euro, die Variante mit 64 GB und WLAN (ohne UMTS) 699 Euro.
Die ersten Geräte mit WLAN sollen weltweit in 60 Tagen, also Ende März/Anfang April, ausgeliefert werden. Die Geräte mit 3G kommen in den USA und einigen ausgewählten Ländern 30 Tage danach, der Rest soll später folgen. Das Gerät soll "unlocked", also ohne Bindung an einen Mobilfunker, angeboten werden, für die USA gibt es eigene Prepaid-Verträge von AT&T. Verkauft wird das iPad in den Apple-Geschäften, über den Online-Store und Apple-Händler.
Ein stark vergrößertes iPhone
Optisch erinnert nicht nur das Gerät selbst, sondern auch die Oberfläche stark an Apples Handy iPhone. Es wird zudem mit denselben Fingergesten wie das iPhone bedient, für die Texteingabe wird eine große On-Screen-Tastatur eingeblendet. Apple hat allerdings auch eine optionale Docking-Station mit Tastatur für das iPad vorgestellt, über Bluetooth kann zudem eine drahtlose Tastatur genutzt werden.
Laut Apple sollen die 140.000 Apps für das iPhone in Originalgröße (und vergrößert) auch auf dem iPad laufen. Um den Bildschirm voll auszunützen, muss ihre Auflösung jedoch angepasst werden. Apple hat dazu für die Entwickler das iPhone-SDK aktualisiert (Version 3.2 Beta) und veröffentlicht.
E-Books, iWorks, Games und Zeitungen
Es wird auch eigene iPad-Anwendungen geben, darunter Apples Office-Suite iWorks (Keynote, Pages und Numbers für je 9,99 Dollar), die für die Bedienung mit den Fingern eine neue Benutzeroberfläche erhielt, und iBooks für die Nutzung von E-Books. Im Gegensatz zu Amazons Kindle unterstützt iBooks den E-Book-Standard EPUB.
Gekauft werden können die Bücher über den in iBooks integrierten iBookstore, der von Verlagen wie Penguin, Macmillan, Hachette, Simon & Schuster und HarperCollins beliefert und in den USA zum Verkaufsstart des iPad eröffnet wird.
Bei der Präsentation zeigten unter anderen die Spielefirmen Gameloft und Electronic Arts Spiele für das iPad ("Nova" bzw. "Need for Speed: Shift"), die "New York Times" präsentierte eine eigene iPad-Anwendung mit integrierten Videos, und das Malprogramm Brushes wurde ebenfalls in einer für die neue Auflösung optimierten Version vorgeführt. MLB.com wird für das iPad eine eigene Baseball-Anwendung bringen. Jobs betonte bei der Präsentation, dass bereits 75 Millionen iPhone- und iPod-Touch-Nutzer wüssten, wie man ein derartiges Gerät bedienen kann, und diese auf ihren Geräten auch fleißig einkaufen würden.
IPhone ohne Telefonfunktion
Wie das iPhone bringt das iPad einen Browser, ein E-Mail-Programm, ein Kartenprogramm, Apps für Kalender, Kontakte und Notes, eine Galerie für Bilder, YouTube (unterstützt HD) sowie das Musikprogramm iPod und den iTunes Store samt App Store mit sich. Flash unterstützt das iPad nicht, auch ist nicht klar, ob man damit telefonieren kann. Auf dem Homescreen ist zumindest keine entsprechende Applikation zu sehen. Eine Kamera ist ebenfalls nicht vorhanden. Multitasking bietet das iPad wie auch sein kleiner Bruder iPhone nicht.