Google Books weiter unter Beschuss

DIGITALISIERUNG
29.01.2010

In den USA stößt auch der neue Einigungsvorschlag zwischen dem Internet-Unternehmen Google und US-Autoren- und -Verlegerverbänden zum Buchdigitalisierungsprojekt Google Books auf Kritik.

Am Donnerstag endete die Frist für Stellungnahmen zu dem Mitte November vorgestellten Kompromiss zwischen Google und US-Autoren und -Verlegern. Einwände gegen den neuen Einigungsvorschlag wurden unter anderem vom Rivalen Amazon und der Open Book Alliance, der unter anderem Microsoft und das Internet Archive angehören, vorgebracht.

Monopolstellung befürchtet

Amazon befürchtet, dass auch die überarbeitete Einigung Google zu einer Monopolstellung verhelfen könnte. Der E-Book-Anbieter hatte bereits zuvor kritisiert, dass sich Google mit der Einigung exklusive Rechte auf verwaiste Werke sichere. Das Internet Archive, das ebenso wie Google Bücher aus Bibliotheken digitalisiert, sieht auch durch das neue Abkommen den Wettbewerb gefährdet.

Google wies in seiner Eingabe darauf hin, dass durch die Einigung der Zugang zu Millionen Büchern gesichert werde. Das US-Internet-Unternehmen verwies auch auf Unterstützungserklärungen zahlreicher Organisationen. So hatten etwa Verlage aus Australien, Großbritannien und Kanada positive Stellungnahmen zu dem Kompromissvorschlag eingebracht.

Überarbeiteter Vergleich

Der US-Konzern und der amerikanische Verleger- und Autorenverband legten nach langwierigen Gesprächen mit dem US-Justizministerium Mitte November einen überarbeiteten Vergleich vor. Der sieht vor, dass die Erlöse von Büchern, deren Rechteinhaber nicht mehr zu ermitteln sind, an einen unabhängigen Treuhänder gehen sollen.

Zudem will Google nur Bücher ins Netz stellen, die in den USA, Australien, Kanada und Großbritannien verlegt wurden. Damit müsste das Unternehmen beispielsweise mit europäischen Schriftstellern und Verlagen ein gesondertes Abkommen schließen.

Bei dem Streit geht es um Verwertungsrechte an Büchern aus US-Bibliotheken. Ein erstes Abkommen mit US-Verleger- und -Autorenverbänden hatte Google eingeräumt, gegen Bezahlung einer pauschalen Summe von 125 Millionen Dollar große Teile der Bestände scannen und im Internet US-Nutzern zur Verfügung stellen zu dürfen. Der Internet-Anbieter musste die Rechteinhaber demnach nicht einzeln um Erlaubnis bitten, diese hätten aber Anspruch auf Gewinnbeteiligung gehabt. Nach starker Kritik musste Google das Abkommen nachbessern und legte mit seinen Vertragspartnern eine neue Version vor.

Nächste Anhörung Mitte Februar

Das US-Justizministerium, dessen Bedenken zum Originalvorschlag zur Ausarbeitung des neuen Vorschlags geführt hatten, hat noch bis Donnerstag Zeit, seine Sicht der Dinge zu dem überarbeiteten Abkommen zu erläutern. Die nächste Anhörung zum Google Book Settlement vor einem New Yorker Gericht ist für den 18. Februar anberaumt.

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(futurezone/Reuters)