Datenschutzmängel bei Sozialen Netzwerken
Die Arbeiterkammer (AK) hat stichprobenartig vier Soziale Netzwerke getestet und Defizite bei den Sicherheitseinstellungen und beim Löschen von Daten ausgemacht. Unklar blieb in vielen Fällen auch, welche Daten von den Betreibern tatsächlich gelöscht werden.
"Seien Sie nicht zu freizügig mit Ihren Daten. Das Internet vergisst nicht so schnell", warnte AK-Konsumentenschützerin Daniela Zimmer. Die AK testete stichprobenartig vier Plattformen: Facebook, meinVZ, Netlog und Szene1. Untersucht wurde unter anderem, wie es um Standardeinstellungen zum Schutz der Privatsphäre bestellt ist und wie Nutzer ihre Profile wieder löschen können.
Nicht immer sicherste Variante voreingestellt
Nicht immer sei bei den Standardsicherheitseinstellungen zum Schutz der Privatsphäre die sicherste Variante voreingestellt, so die AK in einer Aussendung vom Freitag. Die Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre würden darüber hinaus wenig Spielraum lassen. Nutzer könnten nicht bei allen Plattformen selbst entscheiden, welchen Ausschnitt ihrer Daten sie wem sichtbar machen wollen, kritisierte die AK.
Löschfunktionen nicht leicht zu finden
Defizite ortete die AK auch beim Löschen von Daten. Die Löschfunktionen seien nicht immer leicht zu finden. Auf zwei Plattformen sei die Löschfunktion nur über eine Suche in der Hilfe auffindbar gewesen. Offen bleibe auch, wie viele der Daten tatsächlich gelöscht werden, so die Tester: "Wie umfangreich die Betreiber löschen, bleibt oft ihr Geheimnis." Löschfunktionen müssten leicht zu finden sein, forderte Zimmer: "Die Betreiber müssen auch informieren, welche Datenreste übrig bleiben."
Auch die Bandbreite der Reaktionen beim Melden von Beleidigungen oder Fake-Usern ist groß und reicht von prompt bis gar nicht. Teilweise wurden auch nicht alle beanstandeten Inhalte entfernt, etwa nur bloßstellende Fotos, aber nicht schlimme Kommentare.
Strenge Sicherheitseinstellungen
Die AK rät Nutzern von Sozialen Netzwerken, rigide Sicherheitseinstellungen zu wählen und auch darauf zu achten, ob Profildaten über Suchmaschinen gefunden werden können: "Bei vielen Netzwerkseiten lässt sich ein Suchmaschinenzugriff unterbinden."
Nutzer sollten auch bei Einträgen vorsichtig sein: "Jeder Beitrag sollte so gestaltet sein, dass Sie oder die Empfänger kein Problem damit haben, wenn er auf Umwegen an die Öffentlichkeit gelangt."
Die AK mahnt auch zur Vorsicht bei Anwendungen von Drittanbietern, etwa Spielen. Die Anbieter könnten in der Regel auf die Nutzerdaten zugreifen. "User müssen sich der Risiken einer Verletzung der Privatsphäre bewusst sein. Betreiber müssen Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre anbieten und die Datenschutzbestimmungen verlässlich einhalten", so Zimmer.
(futurezone/APA)