Apples iPad mit SIM-Karten-Problem
Der Tablet-Rechner von Apple hat in der UMTS-Version eine Eigenschaft, die für einige Kunden zum Problem werden könnte. Das Gerät identifiziert sich in Mobilfunknetzen nicht mit einer gängigen Mini-SIM-, sondern mit einer Micro-SIM-Karte. Die wiederum ist derzeit noch so exotisch, dass sie kein österreichischer Anbieter im Programm hat.
Es klingt paradox: Apples neues iPad ist zwar wesentlich größer als das iPhone, allerdings ist die in der 3G-Variante des Tablet-Computers verwendete Karte, mit der sich das Gerät gegenüber dem Mobilfunknetz identifiziert, viel kleiner als jene, die in gängigen Smartphones verwendet wird. Im Gegensatz zu den derzeit gebräuchlichen Mini-SIM-Karten können im iPad nämlich nur Micro-SIM-Karten eingesetzt werden.
Heimwerkerarbeiten
Micro-(U)SIM-Karten, die auch unter den Bezeichnungen Mini-UICC oder "Third Form Factor"-Karten (3FF) laufen, sind mit 12 x 15mm kleiner als die gängigen Mini-SIM-Karten (15 x 25mm). Die Chips auf den Plastikkarten selbst sind aber zueinander kompatibel. Laut einem Bericht des US-Magazins "Wired" ist es physisch nicht möglich, die gängigen Mini-SIM-Karten im iPad einzusetzen - es sei denn, man würde sie zurechtfeilen.
In den USA ist bisher T-Mobile der einzige Provider, der ein Gerät anbietet, das Micro-SIM-Karten verwendet - und zwar in einer zur CES 2010 vorgestellten Digitaluhr des britischen Anbieters Lok8u, die es Eltern ermöglichen soll, ihre Kinder schneller wiederzufinden. T-Mobile möchte Micro-SIM-Karten in den USA auch in anderen Bereichen einsetzen, in denen Kompaktheit gefragt ist, beispielsweise in "intelligenten" Stromzählern (Smart Meters) und anderen Telematik-Anwendungen wie in der Heim-Automation.
Kein Micro-SIM in Österreich
In Österreich hingegen sind die kleinen Identifikationskarten noch nicht im Einsatz. Wer also einen bestehenden UMTS-Vertrag hat, könnte seine Karte nicht ohne riskante Modifikation in einem iPad ohne SIM-Lock einsetzen. Sowohl Orange als auch "3" und die mobilkom austria bestätigten am Freitag gegenüber ORF.at, dass sie bisher keine Geräte im Programm hätten, die mit Micro-SIM-Karten arbeiteten. Eine Anfrage bei T-Mobile bezüglich Micro-SIM läuft, nach Aussage eines Sprechers wolle sich das Unternehmen darum bemühen, mit Apple über den Vertrieb des iPad in Österreich ins Geschäft zu kommen.
"Meines Wissens gibt es in Österreich derzeit keinen Mobilfunker, der Micro-SIM-Systeme im Programm hat", so Orange-Sprecher Tom Tesch. Fraglich sei aber, ob Apple das Gerät in Europa überhaupt ohne SIM-Lock anbieten werde: "Derzeit ist noch nicht bekannt, unter welchen Konditionen Apple das iPad in Europa anbieten wird." Auch einen offiziellen Starttermin für das iPad gebe es noch nicht, das iPad mit UMTS-Anschluss werde voraussichtlich im Sommer auf den österreichischen Markt kommen.
Warten auf die Nachfrage
Ähnlich sieht das auch die mobilkom: "Die Vertriebsstrategie von Apple ist derzeit unbekannt", so Unternehmenssprecher Werner Reiter gegenüber ORF.at, "Wir sehen uns aber genau an, wie sich die Situation entwickelt. Wenn sich mit dem iPad das Micro-SIM-Format bei den Kunden etablieren würde, könnten wir uns schon vorstellen, entsprechende Karten und Geräte anzubieten." Die mobilkom müsse die Micro-SIM-Karten erst noch beschaffen. Aktuelle Pläne für etwa ein Prepaid-Angebot mit Micro-SIM-Karte gebe es aber keine.