Suizidserie: Neuer Chef für France Telecom
Stephane Richard übernimmt Führung von Didier Lombard
France-Telecom-Chef Lombard zieht sich nach einer Serie von Selbstmorden im Konzern aus der operativen Führung des französischen Telefonriesen zurück. Wie das Unternehmen am Montag ankündigte, soll die bisherige Nummer zwei, Richard, vom 1. März an als Vorstandschef für die Geschäftsführung verantwortlich sein.
Lombard wolle sich als Verwaltungsratschef nur noch um die strategische und technologische Orientierung kümmern. Die neue Machtteilung muss noch vom Verwaltungsrat bestätigt werden. Lombard wollte ursprünglich noch rund ein Jahr länger alleiniger Chef des Konzerns mit rund 190 Millionen Kunden bleiben.
Guter Draht zu Gewerkschaften
Richard war erst kürzlich aufgestiegen, nachdem sein Vorgänger vor dem Hintergrund der Selbstmordserie ausgewechselt worden war. Richard war von 2007 bis 2009 Kabinettsdirektor von Frankreichs Wirtschaftsministerin Christine Lagarde und steht Präsident Nicolas Sarkozy nahe. Er soll gute Drähte zu den Gewerkschaften haben.
France Telecom war in den vergangenen Monaten wiederholt wegen Selbstmorden von Beschäftigten am Arbeitsplatz in die Schlagzeilen geraten. Seit 2008 nahmen sich nach Gewerkschaftsangaben mehr als 30 Mitarbeiter das Leben. Arbeitnehmervertreter werten das als Ergebnis unmenschlicher Arbeitsbedingungen und des Programms "Time to Move" zum schnellen Jobwechsel. In den vergangenen Jahren hatte der Konzern 22.000 Stellen gestrichen.
France Telecom ist die Mutter von Orange Österreich, dem drittgrößten heimischen Mobilfunker.
(APA/dpa)