EFF: Liste der Überwachungsprofiteure
US-Firmen bauen Chinas "Great Firewall"
Die US-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) hat eine schwarze Liste von IT-Unternehmen veröffentlicht, die die Zensurbestrebungen der chinesischen Regierung unterstützen.
An erster Stelle ist dabei der Netzwerkexperte Cisco vermerkt, der schon vor dem US-Kongress hat zugeben müssen, dass seine Systeme eine wichtige Rolle beim Betrieb der "Great Firewall" spielen. Laut der britischen Tageszeitung "Guardian" hat Cisco in China einen Marktanteil von 60 Prozent bei der Ausrüstung von Netzwerken und macht dort einen Jahresumsatz von 500 Millionen US-Dollar.
Datenbanken und Spracherkennungssoftware
Auch Nortel hat laut "Rolling Stone" und "Guardian" Hardware zum Betrieb des "Golden Shield Project", des zentralen Netzüberwachungssystems der chinesischen Regierung, beigesteuert. Der Konzern habe auch mit der Universität von Tsinghua kooperiert, um eine Spracherkennungssoftware zu entwickeln, mit der Telefongespräche automatisiert abgehört werden können.
Der Konzern Oracle soll dem Ministerium für öffentliche Sicherheit Datenbanken zur Unterstützung von Ermittlungen im kriminellen und ideologischen Bereich verkauft haben.
Unternehmen sollen Transparenz zeigen
Von Motorola bezogen die Behörden laut "BusinessWeek" mobile Geräte, mit denen Polizisten unterwegs auf "umfangreiche Datenbestände" über chinesische Bürger zugreifen können. EMC und Sybase hätten den Sicherheitsbehörden Datenbanken verkauft, so laut "BusinessWeek". Von dem Biometrieunternehmen L-1 bezogen die Behörden dem "Rolling Stone" zufolge Identifikationssoftware.
Die EFF fordert von den Unternehmen, ihre Geschäfte mit der chinesischen Regierung offenzulegen und deutlich zu machen, wie sie verhindern wollen, dass ihre Systeme dazu verwendet werden, gegen die Menschenrechte zu verstoßen.