Verlage rittern gegen Amazons E-Book-Preise

USA
06.02.2010

Hachette und HarperCollins folgen Macmillan

Die Auseinandersetzung zwischen dem US-Verlag Macmillan und dem Online-Händler Amazon über Amazons Preispolitik für E-Books zieht weitere Kreise.

Der US-Verlag Hachette hat laut Medienberichten in einer internen E-Mail eine Änderung seiner Preisstrategie für E-Books angekündigt. Einerseits sollen E-Books zeitgleich mit den Hardcover- bzw. Erstausgaben erscheinen, im Gegenzug sollen dafür die Preise variabler gestaltet werden. Der Verlag verdiene durch höhere Preise nicht mehr Geld, sondern weniger, wurde betont - ein Teil des Preises gehe an den Verkäufer, die Autoren sollen ebenfalls fair entlohnt werden. Die geringeren Einnahmen sei der Verlag gewillt, in Kauf zu nehmen, schrieb Hachette-Chef David Young, wenn er dafür den Wert seiner Waren und vor allem der Inhalte kontrollieren könne.

Die "New York Times" berichtete am Freitag, dass Bücher von Macmillan, Teil der deutschen Verlagsgruppe Holtzbrinck, bei Amazon mittlerweile wieder verfügbar sind.

Partner von Apples iBookstore

Davor hatte Rupert Murdoch, Chef des Medienkonzerns News Corporation, zu dem auch der US-Verlag HarperCollins gehört, in einer Telefonkonferenz anlässlich der jüngsten Quartalsergebnisse seinen Unmut über Amazons Preismodell, alle Bücher um 9,99 Dollar anzubieten, bekundet. Apples Modell der variablen Preisgestaltung biete mehr Möglichkeiten, so Murdoch. Er bestätigte zudem, dass Amazon den Verlagen auf den Amazon-Verkaufspreis von 9,99 Dollar die Differenz zu dem vom Verlag festgesetzten Preis aufzahlt. Amazon sei mittlerweile bereit, mit dem Verlag neu über die Preisgestaltung zu verhandeln, so Murdoch.

Die drei Verlage werden auf lange Sicht nicht die Einzigen sein, die sich gegen Amazons Preismodell auflehnen - ihr Vorpreschen ist aber auch nicht verwunderlich, sind sie doch offizielle Partner von Apples iBookstore, der gemeinam mit dem iPad Ende März starten soll. Penguin und Simon & Schuster wurden bei der Vorstellung des iPads ebenfalls als Apple-Partner genannt. Zwar können die Verlage bei Apples E-Book-Store ihre Preise selbst festsetzen, dafür behält Apple wie schon im App Store 30 Prozent vom Verkaufspreis für sich.

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