Österreichs Senioren im Netz sehr aktiv
Eine vom Österreichischen Seniorenbund und der Marktforschungsgesellschaft GfK vorgestellte Studie zeigt, dass 57 Prozent der Personen über 60 Jahre das Internet mehrmals täglich nutzen. Der Seniorenbund warnt aber davor, dass viele ältere Menschen die "Kulturtechnik Internet" aus Geldmangel nicht nutzen könnten.
"Lesen, Schreiben und Rechnen reicht in der heutigen Zeit nicht mehr aus. Das Internet ist zur unverzichtbaren Kulturtechnik geworden", erklärte Heinz Becker, Generalsekretär des Österreichischen Seniorenbundes, am Donnerstag bei der Präsentation der Studie "Internet und Senioren: Fenster in die Welt versus digitaler Graben" in Wien. Die repräsentative Studie der GfK Austria zeigt, dass das Internet von Älteren hauptsächlich zum Kommunizieren via E-Mail und für Recherchen benutzt wird. Für die Studie wurden Daten aus mehreren GfK-Panels mit Teilnehmern von jeweils um die 1.000 Personen im Alter von über 60 Jahren befragt, zur Nutzung einzelner Dienste nur 645 Personen.
Am häufigsten surfen Senioren vor allem zu Hause. Im Jahr 2009 nutzten bereits 57 Prozent aller Befragten über 60 das Internet mehrmals täglich oder fast täglich in den eigenen vier Wänden. Nur neun Prozent gingen dort seltener als einmal pro Monat oder nie online. Nur zehn Prozent waren noch berufstätig und nutzten vom Arbeitsplatz aus das Internet. Die Möglichkeiten mobil mittels eines Laptops oder Handys, bei Freunden und Bekannten oder an öffentlichen Orten wie Internet-Cafes ins Netz zu gehen, nimmt die ältere Generation kaum wahr.
E-Mail als wichtigster Dienst
Die wichtigste Funktion, die das Internet den Senioren biete, sei das Empfangen und Versenden von E-Mails. Mit rund 80 Prozent liegt die Kommunikation an erster Stelle, gefolgt vom einfachen Abrufen von Informationen im Web und dem Suchen von speziellen Informationen mit Hilfe einer Suchmaschine. Bereits 32 Prozent wickelten ihre Bankgeschäfte über den Computer ab.
Funktionen wie Einkaufen, Buchen von Reisen und Foto- und Videosharing werden äußerst selten von der Generation 60 plus genutzt. Allerdings besteht der Wunsch, Formulare für Amtswege online besorgen zu können und Informationen herauszufinden, welche Stelle für etwas zuständig ist. Nichtnutzer gaben als häufigsten Verweigerungsgrund (43 Prozent) für ihr Verhalten an, dass sie das Internet vermeiden wollen und lieber Menschen aus der jüngeren Generation bitten, Online-Vorgänge zu erledigen.
Zu wenig Geld fürs Internet
36 Prozent interessiere das Internet schlicht nicht genug und 34 Prozent gaben an, sich nicht ausreichend damit auszukennen. 30 Prozent haben technisch keine Ausrüstung und somit keine Möglichkeit, online zu gehen. Rund ein Viertel hat nicht genügend Geld für einen Internet-Anschluss. "Noch immer sind eine Million ältere Menschen vom Internet praktisch ausgeschlossen. Diese Diskriminierung kann so nicht weitergehen", erklärte Becker und forderte gezielte Maßnahmen zur Förderung der Internet-Nutzung durch Senioren.
(APA)