© ORF.at, Terminal des Nokia N900

Neues Mobil-Linux von Nokia und Intel

MOBIL
15.02.2010

Mit der neuen Linux-Plattform MeeGo wollen Intel und Nokia gemeinsam den Markt für Smartphones, vernetzte Fernseher und Tablet-Computer aufrollen. Die Software dafür soll über die Online-Shops von Nokia und Intel angeboten werden.

Der US-Chiphersteller Intel und der finnische Handyhersteller Nokia gaben am Montag auf der Fachmesse Mobile World Congress (MWC) in Barcelona ihre neue Strategie für den Smartphone-Markt bekannt.

Wichtigster Punkt dabei ist die Fusion der für den Einsatz auf Mobilgeräten optimierten Linux-basierten Betriebssysteme Moblin und Maemo zu der neuen Plattform MeeGo. MeeGo soll auf einer breiten Palette von Mobilgeräten von Smartphones über Tablet-Computer bis hin zu vernetzten Fernsehgeräten eingesetzt werden.

MeeGo wird von der gemeinnützigen Linux Foundation verwaltet. Die erste Version des Systems soll im zweiten Quartal 2010 erscheinen, die ersten Geräte mit MeeGo sollen noch in diesem Jahr auf den Markt kommen.

Software auch für Symbian

Als Grundlage für MeeGo dient nicht Nokias Maemo, sondern Intels Moblin. Um Software zu schreiben, können Programmierer auf die weit verbreitete Bibliothek (Development Framework) Qt zurückgreifen. Das ermögliche es, die Programme schnell über mehrere Plattformen hinweg verfügbar zu machen - auch auf dem kürzlich unter Open-Source-Lizenz gestellten Mobil-OS Symbian.

Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvou verspricht sich von dem neuen System nicht weniger als "ein neues Zeitalter im Mobile Computing". Die Software soll über die zwei bereits existierenden Online-Stores von Nokia (Ovi Store) und Intel (AppUp Center) vermarktet werden. Intels Online-Store will sich allerdings auf den Vertrieb von Software konzentrieren, die für Geräte mit Atom-Prozessor optimiert ist.

Seitenhieb auf Apple

"Da MeeGo auf verschiedensten Geräten läuft, können die Nutzer ihre Lieblingsprogramme behalten, wenn sie ihre Mobilsysteme austauschen", heißt es in der gemeinsamen Mitteilung der beiden Konzerne. "Damit sind sie nicht an ein bestimmtes Gerät eines bestimmten Herstellers gebunden" - ein klarer Seitenhieb auf Apple.

Was die Lizenzierung angeht, trennt MeeGo laut den eigenen FAQ diese in Lizenzen für das Betriebssystem und jene für "User Experience", also für Anpassungen der Oberfläche durch die Anbieter von Geräten. Allerdings bevorzugt das Projekt auch auf der Betriebssystemsebene die Möglichkeit der Einbindung proprietärer Komponenten: "Die Verwendung der GNU (L)GPL Version 2.x wird bevorzugt, die Verwendung der GNU (L)GPL Version 3 eher abgelehnt."

Auf Ebene der "User Experience" wird die Verwendung OSI-kompatibler Lizenzen nach BSD-Vorbild bevorzugt. Bei diesen Lizenzen ist es nicht notwendig, alle Änderungen am Code wieder unter eine freie Lizenz zu stellen.

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