T-Mobile setzt auf Smartphone-Apps
T-Mobile Austria plant ab März eine Offensive bei mobilen Anwendungen (Apps). Gleichzeitig wird das vorhandene Mobilfunknetz beschleunigt.
"Wir sind Smartphone", lautete die Ansage von T-Mobile-Austria-Chef Robert Chvatal bei der weltgrößten Handymesse Mobile World Congress in Barcelona. Ab März will der zweitgrößte Mobilfunker in Österreich der steigenden Smartphone-Nachfrage nachkommen und eine Fülle an neuen Apps anbieten. Gleichzeitig werden neue Endgeräte auf den Markt gebracht.
HSPA+ und EDGE
Die Weiterentwicklung des UMTS-Netzes hin zu HSPA+ (High Speed Packet Access) soll im zweiten Quartal 2010 abgeschlossen werden, die Umstellung von GSM auf EDGE bis Ende des Jahres. "Die Beschleunigung des Netzes ist uns derzeit wichtiger als das Abdecken weißer Flächen", so Chvatal.
LTE-Präsentation
In Barcelona stellte T-Mobile die nächste Stufe des Netzausbaus vor: das LTE-Netz (Long Term Evolution). In Innsbruck läuft bereits ein Pilotversuch, und in Spanien wurde ein Datenaustausch zwischen Bonn, Innsbruck und Barcelona demonstriert.
Zugeknöpft gab sich Chvatal zu Gerüchten, wonach T-Mobile Austria dem Beispiel der britischen T-Mobile folgen und ein Joint Venture mit Orange Austria eingehen könnte. Die Tochter der Deutschen Telekom ist in Österreich die Nummer zwei auf dem Markt, die France-Telecom-Tochter Orange die Nummer drei.
Chvatal sieht ohnehin zu viele Akteure auf dem Markt, nur die ersten beiden - mobilkom austria und T-Mobile - hätten die kritische Masse bisher erreicht. Innerhalb der Branche gilt der kleinste Betreiber "3" als Übernahmekandidat, hat aber mit dem chinesischen Mischkonzern Hutchison einen Big Player im Hintergrund.
"Jeder hat verloren"
Alle Betreiber in Österreich hätten seit drei Jahren bei steigenden Kundenzahlen mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen, eine Änderung sei hier nicht abzusehen, gab Chvatal zu bedenken. "Jeder hat verloren", betonte der Manager. Er kritisierte in diesem Zusammenhang die heimische Regulierungsbehörde RTR. Diese gehe "päpstlicher als der Papst" vor.
Alleine die Regelungen für die Zusammenschaltungsgebühren der Netzbetreiber untereinander hätten die Hälfte des Schrumpfens des Branchenumsatzes ausgemacht. Gleichzeitig müssten die Firmen aber weiter massiv investieren, wodurch nur durch interne Kostensenkungen auf die Herausforderung reagiert werden könne.
"Jedes Auto bekommt eigene IP-Adresse"
Einen gewaltigen Zukunftsmarkt sieht T-Mobile, gemeinsam mit der britischen Vodafone der größte Handynetzbetreiber der Welt, im Ausbau der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation (M2M-Communication). "Es gibt viel mehr Maschinen als Handys", so die simple Erklärung des Mobilfunkers.
Der M2M-Markt sei daher voraussichtlich der am schnellsten wachsende Bereich der mobilen Datenkommunikation. Es werden jedenfalls zweistellige Wachstumsraten pro Jahr erwartet. Insbesondere das vernetzte Auto sei von Interesse, hier gebe es bereits eine Partnerschaft mit BMW und Continental, sagte Guido Kerkhoff, Südosteuropa-Vorstand der Deutschen Telekom. "Jedes Auto wird in Zukunft eine IP-Adresse haben", glaubt er.
(APA)