Orange fordert digitale Dividende

MOBIL
16.02.2010

Krammer: Mobilfunker brauchen frei werdende TV-Frequenzen

Die Weiterentwicklung der Netzstandards und der Netzelemente ist für Orange-Österreich-Chef Michael Krammer der wichtigste Trend auf der weltgrößten Mobilfunkmesse Mobile World Congress (MWC) in Barcelona. Sie mache die Anbindung der Mastenstandorte mit einem Glasfasernetz überflüssig.

Das Mittel der Wahl sei hier der Richtfunk, wodurch sich die Netzbetreiber das Geld zum Leitungengraben sparen, Daten schneller übertragen und außerdem viel schneller auf Marktbedürfnisse reagieren könnten, sagte Krammer am Rande der Messe im Gespräch mit der APA. Orange arbeitet bei der Anbindung seiner Mobilfunkmasten ans Backbone derzeit überwiegend mit Richtfunk. Weiters würden die neuen Technologien bedeutend mehr Strom sparen, weniger Platz brauchen und viel flexibler sein als die bisherige Netztechnik.

Kein Joint Venture mit T-Mobile

Das wichtigste Branchenthema des Jahres ist laut Krammer die Vergabe der digitalen Dividende, also frei werdender Frequenzen durch den Umstieg auf Digital-TV. Hier erwartet sich Krammer eine Entscheidung bis zum Jahresende, was Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) bisher ausgeschlossen hat. Krammer warnte jedenfalls davor, die digitale Dividende nicht den Mobilfunkern zu geben. Dann nur mit dieser wäre der Netzausbau in dünn besiedelten Gebieten wirtschaftlich vertretbar durchführbar.

Branchengerüchte, wonach Orange Österreich und T-Mobile Austria dem Beispiel der beiden Unternehmen in Großbritannien folgen und ein Joint Venture eingehen könnten, erteilte Krammer eine Absage. "Das ist kein Präzedenzfall für Österreich." Es gebe auch keine Gespräche in diese Richtung. Dass derzeit nur Marktführer mobilkom austria und Verfolger T-Mobile die kritische Masse an Kunden erreicht hätten, wie T-Mobile-Austria-Boss Robert Chvatal am Dienstag meinte, kostete Krammer nur ein Lächeln. "Dass das bei deren Kostenstruktur so ist, mag stimmen, wir haben eine andere", so der Chef der Nummer drei auf dem Markt.

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(APA)