Verizon Wireless öffnet Netz für Skype-Nutzung
Mobilfunkkonzern hofft auf mehr Smartphone-Nutzer
Der Internet-Telefoniedienst Skype hat in den USA einen wichtigen Meilenstein mit dem Sprung ins Netz des Mobilfunkanbieters Verizon Wireless geschafft. Damit werden Skype-Nutzer auch über das Mobilfunknetz kostenlos untereinander telefonieren können, betonten die Unternehmen am Dienstag auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona. Voraussetzung ist ein Datentarif, zusätzliche Kosten sollen nicht entstehen.
Der Dienst solle von März an zunächst auf neun Smartphones laufen, darunter sind Blackberry-Modelle und mehrere Handys mit dem Google-Betriebssystem Android. Es gehe um mehrere Millionen Nutzer, hieß es ohne genauere Angaben. Verizon Wireless hat insgesamt rund 90 Millionen Kunden, die ehemalige eBay-Tochter Skype etwa 580 Millionen registrierte Nutzer.
Hoffen auf steigenden Smartphone-Absatz
Die Unternehmen gaben keine finanziellen Einzelheiten des Deals bekannt. Verizon Wireless könnten Einnahmen für Gesprächsminuten verlorengehen, wenn Nutzer stattdessen auf Skype-zu-Skype-Telefonate ausweichen. Sie könnten auch kostenlose Skype-Nachrichten statt SMS austauschen. Andererseits hoffe der Mobilfunkkonzern, durch die Partnerschaft mehr Nutzer für seine Smartphone- und Datenangebote zu gewinnen, argumentierte Verizon-Marketing-Chef John Stratton.
Skype-Chef Josh Silverman bekräftigte das Ziel seines Unternehmens, auf verschiedensten Arten von Geräten in allen Lebenslagen präsent zu sein. Anfang des Jahres wurden bereits Fernseher mit dem Internet- und Videotelefoniedienst demonstriert.
Skype bietet seine Software bereits seit einiger Zeit auch für Smartphones an, allerdings lassen zahlreiche Netzbetreiber in ihren Mobilfunknetz keine Gespräche über den Dienst zu oder erlauben sie nur gegen zusätzliche Gebühr.
Diskussion über Netzneutralität
Die US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) entschied sich im Herbst 2009 für die Erstellung eines Regelwerks zur Netzneutralität. Wie die Vorschriften genau aussehen sollen, darüber waren sich die Beamten nicht einig. Die Behörde setzt sich jedoch für die Gleichbehandlung aller Arten von Datenverkehr im Netz ein.
Internet-Providern wie auch Mobilfunkern soll verboten werden, bestimmte Arten des Datenverkehrs zu behindern oder zu bevorzugen. Die Regeln sollen sicherstellen, dass alle Breitbandkunden sämtliche legalen Websites und Services, einschließlich Internet-Telefonieanwendungen und Videosites, nutzen können - auch wenn diese Anwendungen in Konkurrenz zu ihrem Telekombetreibern stehen.
AT&T mit strategischem Manöver
AT&T gab kurz vor der anstehenden Abstimmung der US-Telekomaufsicht bekannt, iPhone-Besitzern in den USA die Internet-Telefonie zu erlauben. Der US-Telekomgigant, der das iPhone in den USA exklusiv vertreibt, erlaubte bis dahin Internet-Telefonie nur über eine Wi-Fi-Verbindung. Die Nutzung von Anwendungen wie Skype wurde auf dem Apple-Phone blockiert.
(dpa/futurezone)