Studie: Google profitiert von Tippfehlern
Die Wirtschaftsinformatik-Experten Tyler Moore und Benjamin Edelman von der US-Universität Harvard haben ausgerechnet, dass Google im Jahr rund 497 Millionen US-Dollar über Anzeigen umsetzen könnte, die auf Tippfehler-Domains geschaltet werden. Auch andere Anzeigenanbieter verdienen am "Typosquatting" mit.
Moore und Edelman stellten einen entsprechenden wissenschaftlichen Aufsatz im Jänner auf der Konferenz Financial Cryptography and Data Security in Teneriffa vor, wie das Wissenschaftsmagazin "New Scientist" am Mittwoch berichtete.
"Typosquatting" ist eine im Netz weitverbreitete Praxis, bei der Trittbrettfahrer Domains mit eingebauten Tippfehlern registrieren, die bekannten Adressen ähneln. Nutzer, die sich bei der Eingabe der Adresse im Browser vertippen, landen dann auf diesen Typesquatting-Sites und generieren dort Traffic. Moore und Edelman rechneten aus, dass jede der 3.264 meistbesuchten .com-Domains (gemäß Alexa.com) von durchschnittlich 280 "Typosquatting"-Fakes umzingelt ist.
Rechtsstreit über Ads auf "Typosquatting"-Sites
Sie rechneten hoch, dass rund 68 Millionen Menschen täglich auf einer "Typosquatting"-Site landen, und schätzten, dass rund 60 Prozent dieser Sites mit Google-Anzeigen versehen waren. Würde Google mit Anzeigen von diesen Sites so viel Geld machen wie mit Anzeigen, die zu Suchergebnissen eingeblendet werden, dann könnte der Konzern damit rund 497 Millionen US-Dollar Umsatz im Jahr machen, so Edelman und Moore.
Google machte im letzten Quartal 6,67 Milliarden US-Dollar Umsatz - 6,44 Milliarden Dollar davon mit Werbung auf eigenen und fremden Websites - und 1,97 Milliarden Dollar Gewinn. Google entfernt seine Anzeigen von "Typosquatting"-Sites, wenn sich beispielsweise ein Markeninhaber bei dem Unternehmen beschwert.
Ganz unparteiisch ist zumindest Edelman laut "New Scientist" nicht. Er berate Unternehmen, die 2007 in den USA eine Klage gegen Google einbrachten. Die Klage richtet sich in erster Linie gegen Googles Programm "AdSense for Domains", in dessen Rahmen Google Anzeigen auf "leeren" Domains anzeigt. Da Google diese minimalistischen Werbewebsites für seine AdSense-Kunden selbst betreibe und damit dem "Typosquatting" Vorschub leiste, könne das Unternehmen dafür auch geklagt werden.
Google ist auch nicht die einzige Firma, die von den "Typosquattern" profitiert. Auch andere Anzeigenanbieter im Internet wie Yahoo und Ask.com machen laut der Studie gutes Geld mit Tippfehlern.