Microsoft startet Browser-Auswahl
Microsoft wird in der kommenden Woche mit den ersten Tests des Verfahrens zur Browser-Auswahl in drei Ländern der EU beginnen. Der EU-weite Start des Programms werde um den 1. März herum erfolgen, so der Konzern. Ab dem 17. März werde es in Österreich starten.
Microsoft-Anwalt Dave Heiner gab am Freitag bekannt, dass das Unternehmen in den kommenden Wochen damit beginnen wird, das Update zu verbreiten, mit dem die Auswahl für Web-Browser auf den Betriebssystemen Windows XP, Windows Vista und Windows 7 verfügbar gemacht wird.
Die Software wird über Windows Update installiert, kann aber auch manuell heruntergeladen werden. In der kommenden Woche wird Microsoft die ersten Tests mit der Browser-Auswahl in Großbritannien, Belgien und Frankreich starten. Hier können die Nutzer die Software auf Wunsch herunterladen und ausprobieren.
Der generelle Start des Programms in ganz Europa werde "um den 1. März" erfolgen, so Heiner. Damit ist Microsoft insgesamt schneller als ursprünglich erwartet, denn ursprünglich sollte das System erst ab Mitte März verbreitet werden. In Österreich wird das Programm über Windows Update nach einer Testphase am 17. März starten und bis Mitte Mai abgeschlossen sein, wie Microsoft Österreich am Freitag mitteilte.
Das Auswahlfenster
Das Browser-Auswahlfenster wird automatisch bei jenen Usern erscheinen, die Microsofts Internet Explorer (IE) als Standardbrowser festgelegt haben. Bei Windows-7-Usern, die eine Verknüpfung zum IE in ihrer Taskleiste angelegt haben, damit sie ihn schneller finden, wird die Verknüpfung bei Installation des Auswahlscreens automatisch gelöscht. Das Programm selbst bleibt freilich weiter installiert und über das Startmenü abrufbar.
Nach dem Erscheinen eines Begrüßungsfensters wird das Browser-Auswahlfenster eingeblendet. Insgesamt stehen zwölf Browser für die Installation zur Auswahl, darunter Google Chrome, Mozilla Firefox, Opera, Apple Safari und natürlich der Internet Explorer selbst. Um einen alternativen Browser herunterladen zu können, muss der Nutzer freilich mit dem Internet verbunden sein. Selbstverständlich wird es möglich sein, mehrere Browser gleichzeitig auf einem System zu installieren.
Auswahl per Zufallsgenerator
Die Reihenfolge der Browser im Auswahlfenster wird per Zufallsgenerator ermittelt. Allerdings werden nicht alle zwölf Browser gleich zu Beginn angezeigt, es gibt vielmehr die Möglichkeit, in der Anzeige weiterzublättern. Zum Start zeigt der Auswahl nur fünf der zwölf Browser an. Auch weiterführende Informationen zu den einzelnen Browsern kann sich der Nutzer auf Wunsch anzeigen lassen, bevor er sich für eines der Programme entscheidet.
Der Auswahlprozess ist Teil einer Einigung, die Microsoft im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens am 16. Dezember 2009 mit der EU-Kommission erzielt hat. Das Verfahren war nach einer Beschwerde des norwegischen Browser-Herstellers Opera vom Dezember 2007 eingeleitet worden. Opera warf Microsoft vor, seine dominante Stellung auf dem Markt der Betriebssysteme zur Durchsetzung des Internet Explorer zu nutzen.
Hält sich Microsoft nicht an das Abkommen, wird eine Strafzahlung in Höhe von zehn Prozent des Jahresumsatzes fällig. Die Wirksamkeit der Abmachung wird in zwei Jahren nochmals überprüft werden, und Microsoft muss der Kommission halbjährlich über den Stand des Systems berichten.