TA fusioniert Mobilfunk und Festnetz
Die Telekom Austria Group hat am Dienstag bekanntgegeben, wie erwartet ihren Festnetzbereich mit dem Mobilfunkbereich zusammenzulegen. Der Aufsichtsrat habe dem entsprechenden Vorschlag des Managements zugestimmt, wie das Unternehmen ad hoc mitteilte. Nach der Verschmelzung wird die neue Holding-Tochter A1 Telekom Austria heißen. Die Zusammenlegung spaltet die Personalvertretung.
"Mit der Fusion von Festnetz- und Mobilfunkbereich werden wir erhebliche Vorteile für unsere Kunden schaffen, die künftig alle Kommunikationsdienstleistungen aus einer Hand erhalten werden", so TA-CEO Hannes Ametsreiter. Der Schritt sei auch eine Reaktion auf die Verhältnisse auf dem österreichischen Kommunikationsmarkt. Die Zusammenführung soll noch heuer über die Bühne gehen, wobei sich die Anlaufkosten im laufenden Jahr mit einem negativen Cashflow-Effekt von rund 80 Millionen Euro zu Buche schlagen.
Nach der rechtlichen Verschmelzung von Festnetz- und Mobilfunkbereich wird das neue Unternehmen A1 Telekom Austria heißen. A1 Telekom Austria sowie die internationalen Gesellschaften werden in der neuen Konzernstruktur der Telekom Austria Group direkt als Tochtergesellschaften unterstellt sein.
Restrukturierung an der Spitze
Der Vorstand von A1 Telekom Austria setzt sich aus Hannes Ametsreiter (CEO), TA-Technikchef Walter Goldenits (CTO) und TA-CFO Siegfried Mayrhofer zusammen. Bis zum Abschluss der Zusammenlegung wird es mit mobilkom-CTO Dino Dogan auch einen Chief Integration Officer (CIO) geben.
Die bisherige Finanzholding des Konzerns werde durch die Integration der mobilkom austria group services - eine Einheit, die Synergieeffekte in der Mobilfunksparte ausloten soll - zu einer integrierten Managementholding für Festnetz und Mobilfunk erweitert werden. Hier heißen die Vorstände Ametsreiter (Group CEO), Hans Tschuden (Group CFO, Finanzchef) und Johann Pichler (Technikchef). Pichler war bisher Technikchef der mobilkom. Weiters soll es Vorstände für die Bereiche Personal und Marketing geben, die namentlich noch nicht genannt wurden.
Erwartete Synergien
Die Fusion werde bereits 2012 einen "positiven Beitrag" zum Gewinn der Gruppe leisten und nach weiteren zwei bis drei Jahren einen jährlichen Zuwachs im Cashflow in Höhe von rund 100 Millionen Euro schaffen - durch Generierung zusätzlicher Umsätze und Absenkung der Ausgaben. Die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr sind davon unberührt. TA-Finanzchef Tschuden sagte, man werde, wie angekündigt, eine Dividende von 0,75 Euro ausschütten.
Auch auf das Angebot werde die Zusammenlegung Auswirkungen haben: "Mit A1 Telekom Austria entsteht ein modernes Telekommunikationsunternehmen, das die steigende Nachfrage nach integrierten Kommunikationslösungen und konvergenten Produkten auf dem österreichischen Markt optimal bedienen kann", so der Konzern in seiner Aussendung, "Außerdem eröffnen ein gemeinsames Marketing, Vertrieb und Kundenservice durch Cross-/Upselling-Möglichkeiten zusätzliches Umsatzpotenzial. Integrierte technische Plattformen ermöglichen die Bereitstellung neuer, innovativer und konvergenter Produkte und Services."
Personalvertretung geteilter Meinung
Der Betriebsrat der TA-Mobilfunksparte mobilkom austria hatte im Vorfeld der Entscheidung bekanntgegeben, man werde der Fusion nur dann zustimmen, wenn eine schriftliche Arbeitsplatzgarantie für alle Mitarbeiter über das Jahr 2010 hinaus vorliege. Die Arbeitnehmervertreter haben allerdings nur vier der zwölf Aufsichtsratsposten inne - zu wenig, um die Zusammenlegung verhindern zu können.
Die Personalvertretung der mobilkom austria hat der Fusion dann zugestimmt. Sie sieht das Unternehmen durch das Zusammengehen bei Bündelprodukten und durch die gemeinsame Infrastrukturnutzung besser aufgestellt. "Der Vorstand hat uns in sehr intensiven Gesprächen versichert, dass wir durch Transparenz und Fairness alles unternehmen werden, damit die Kolleginnen und Kollegen weiterhin auf das neue Unternehmen stolz sein können", so mobilkom-Betriebsratschef Werner Luksch.
Anders sieht das der Festnetz-Betriebsrat. Er hat die Fusion im Aufsichtsrat nicht abgesegnet und fordert eine Vorwärtsstrategie des Managements. "Wir verlangen eine Betriebsvereinbarung zur Absicherung aller Arbeitsplätze im neuen fusionierten Unternehmen über 2010 hinaus. Weil wir dafür vom Vorstand bis zum heutigen Beschluss keine fixe Zusage erhalten haben, haben wir in der Aufsichtsratssitzung gegen die Fusion gestimmt", erklärte Markus Hinker, Vorsitzender der Personalvertretung nach der Sitzung.
Die Staatsholding ÖIAG ist derzeit mit 27,4 Prozent an der Telekom Austria Group beteiligt.
(futurezone/APA)