Telekom Austria baut weiter Mitarbeiter ab
Die Telekom Austria (TA) will auch heuer Personal abbauen. Kündigungen soll es jedoch keine geben. Fast jeder zehnte Mitarbeiter des Konzerns in Österreich war im vergangenen Jahr dienstfrei gestellt. Der Rückgang im Festnetz konnte mit den Kombipaketen vorerst gestoppt werden.
Die TA hat rund 10.000 Mitarbeiter in Österreich, aber nur gut 9.000 von ihnen gehen auch einer geregelten Arbeit nach. Zum Jahresende 2009 waren 887 Beschäftigte bei vollem Grundgehalt dienstfrei gestellt, da es nach Meinung des Managements keinen passenden Job für sie gibt. Da diese Beschäftigten beamtet sind, können sie nicht gekündigt werden.
Insgesamt - mit Auslandsbeteiligungen - hatte die Telekom zum Jahreswechsel 16.573 Mitarbeiter, um 381 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig wurden im Festnetz 110 Personen (davon 65 Lehrlinge) und 150 bei der mobilkom eingestellt. Rund ein Drittel der Einsparungen im Jahr 2009 sind auf den Mitarbeiterabbau zurückzuführen.
Auch heuer sollen Mitarbeiter gehen, Kündigungen werde es aber keine geben, so Telekomchef Hannes Ametsreiter bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwochvormittag. Der Abbau erfolge weiterhin über natürliche Fluktuation, Sozialpläne und dem Wechsel in den Verwaltungsdienst der Polizei.
Bisher wechselten 33 Beschäftigte zur Sicherheitswache. Der Wechsel sei am Anfang noch schleppend verlaufen, inzwischen funktioniere er aber recht gut. Insgesamt scheiden pro Jahr rund 400 Personen freiwillig aus, primär allerdings in der mobilkom. Im Festnetzbereich sind rund 90 Prozent der Beschäftigten beamtet.
Rückgang im Festnetz gestoppt
Dank Kombipaketen sei es gelungen, den Rückgang im Festnetz zu stoppen und zuletzt sogar wieder die Zahl der Anschlüsse zu steigern. Allerdings sind die Durchschnittsumsätze weiterhin rückläufig. Auch im Handygeschäft wird es schwieriger. "Die Zeit des Wachstums ist im Mobilfunk vorbei, die Branche steht unter enormem Preisdruck und Verdrängungswettbewerb", gab Ametsreiter zu bedenken.
Der durchschnittliche Umsatz pro Kunde im Mobilfunk lag 2009 bei 23,6 Euro nach 28,6 Euro im Jahr zuvor. Gleichzeitig stiegen die Aufwendungen zur Kundengewinnung alleine im vierten Quartal von 15,9 auf 17 Millionen Euro.
Umsatzrückgänge bei Auslandstöchtern
2009 ließen auch die bisher boomenden Mobilfunkanbieter im Ausland aus. Bei der Mobiltel in Bulgarien gab der Umsatz um 7,9 Prozent nach, bei der Velcom in Weißrussland um 3,2 Prozent, bei der kroatischen Vipnet um 8,9 Prozent, bei der slowenischen Si.mobil um 4,9 Prozent. Bei den Start-up-Unternehmen in Serbien (Vip mobile) gab es ein Plus von 36,8 Prozent, bei Vip operater von 82,4 Prozent. Zum Vergleich: Bei der Mobilkom in Österreich gab der Umsatz um 5,6 Prozent nach.
Trotz intensiver Konkurrenz großer internationaler Konzerne (Deutsche Telekom, France Telecom, Hutchison) hält die TA - Festnetz und Mobilfunk zusammengerechnet - einen Marktanteil von 48,7 Prozent. Alleine bei dem Geschäftsangebot "Business Kombi" hat die Telekom bereits 23.000 Kunden. Insgesamt habe es bei den Kombiprodukten im Jahresvergleich ein Plus von 50 Prozent gegeben. Und dem habe man nun mit der angekündigten Fusion von Festnetz und Mobilfunk zur A1 Telekom Austria Rechnung getragen.
Umstrittene Fusion
Das wiederum lässt bei den Mitbewerbern sämtliche Alarmglocken klingeln. "Wir glauben, dass diese Zusammenlegung die derzeit vorhandenen Remonopolisierungstendenzen verstärken könnte, wenn nicht vonseiten der Regulierung sichergestellt wird, dass effektiver Wettbewerb möglich wird", kommentierte ISPA-Generalsekretär Andreas Wildberger das Vorhaben des Marktführers. Eine nachhaltige Lösung könne mit einer Abtrennung des Infrastrukturbereichs der Telekom am besten erreicht werden. "In Großbritannien wurde mit British Telecom ja ein ähnlicher Weg gegangen, der sehr vielversprechend scheint", gibt der ISPA-Generalsekretär zu bedenken.
Am Rande der Bilanzkonferenz ging es auch um Beratertätigkeiten für die teilstaatliche Telekom. Einmal mehr gab sich das Unternehmen sehr schweigsam zu den früheren Aktivitäten des Waffenlobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly für das Telekomunternehmen. Auf die Frage, was denn der Rüstungsexperte für die Telekom getan habe, hieß es lediglich "kein Kommentar". Was zu sagen sei, habe man den zuständigen Behörden mitgeteilt.
(APA)