Erdbeben traf südamerikanische Glasfaserringe
Die beiden Unterwasser-Glasfaserringe von Global Crossing und der spanischen Telefonica rund um Lateinamerika führen nahe am Epizentrum des Erdbebens vorbei. Die internationalen Telefonverbindungen sind großteils ausgefallen. Anlandeort beider Kabel ist der vom Beben stark betroffene Hafen Valparaiso.
Das verheerende Erdbeben in Chile dürfte weit über das Land hinaus seine Wirkung zeigen. In der stark in Mitleidenschaft gezogenen Hafenstadt Valparaiso landen nämlich die beiden Glasfaserkabel an, die Chile mit der Welt verbinden. Diese beiden Kabel sind Teile zweier Ringe rund um den gesamten Kontinent.
Bereits am Samstag hatte CNN Probleme mit dem eigenen Glasfaseranschluss vor Ort angemerkt.
Valparaiso liegt 120 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt, die am Sonntag ohne Strom war, in etwa demselben Abstand zum Epizentrum des Bebens wie Santiago. Vom nordchilenischen Hafen Arica - nahe an der Grenze zu Peru - liegt ein über tausend Kilometer langes Kabel entlang der Küste im Meer.
Es gehört zum "Emergia"-Glasfasering der spanischen Telefonica, der rund um Lateinamerika führt. Der Glasfaserlink des internationalen Carriers Global Crossing kommt aus dem peruanischen Lurin, landet ebenfalls in Valparaiso an und geht eine ähnliche Route weiter nach Argentinien.
Tweets aus Valparaiso
Vom Landeort Valparaiso berichten Augenzeugen von Zerstörung und anschließendem Feuer im größten Industriepark.
Was seit Sonntagmittag an Nachrichten über Twitter aus der Gegend um Valparaiso kommt, lässt sich sehr kurz zusammenfassen: Kein Strom, die Telefone funktionieren nicht.
"Ein grauer Sonntag in Valparaiso, und mein Haus ist ohne Licht", "zwitscherte" Xavier Rebolledo am Sonntagnachmittag.
Seit etwa 14.00 Uhr muss also irgendeine Internet-Verb?ndung von der Hafenstadt aus wieder funktionieren. Bis zum Abend kamen immer mehr Tweets aus der Hafenstadt, die den ganzen Tag von Nachbeben mit Werten um die fünf auf der Richterskala erschüttert wurde. Gegen 20:00 MEZ wurde dann bekanntgegeben, dass Wasser rationiert wird.
50 km neben dem Epizentrum
Wie sämtliche wichtigen Verkehrsverbindungen laufen in diesem langen, schmalen Küstenstreifen auch alle wichtigen Strom- und Telefonleitungen in Nord-Süd-Richtung im Inland. Sie führen in nur 50 Kilometer Entfernung am Epizentrum des Bebens vorbei.
Am Samstag hatte die chilenische Staatschefin Michelle Bachelet die Bevölkerung bereits dazu aufgerufen, Strom zu sparen und die Telefonleitungen freizuhalten.
Auch über Kurzwelle sind Nachrichten über Verbindungen noch rar. Die Organisationen der Funkamateure riefen dazu auf, die Frequenzen 7095, 7060 und 7050 für Notverkehr freizuhalten. Beobachtet wurde allerdings nur Funkverkehr aus Argentinien, von wo aus mehrere Stationen Funker in Chile riefen. Berichte über erfolgreiche Funkkontakte liegen zur Stunde leider noch keine vor.