Streit über Netzsperren in Afghanistan
Die afghanische Regierung hat angekündigt, einige Websites mit Sex- und Gewaltinhalten sperren zu wollen. Eine umstrittene Taliban-Site soll aber erreichbar bleiben.
Der afghanische Minister für Information und Kultur, Sayed Makhtum Raheen, präzisierte am Donnerstag in Kabul die Netzsperrenpläne seiner Regierung. Die US-Regierung und Bürgerrechtsgruppen hatten sich den Plänen gegenüber skeptisch gezeigt, nachdem der afghanische Geheimdienst National Directorate of Security (NDS) am Montag angekündigt hatte, neue Beschränkungen für die Berichterstattung über Angriffe der radikalislamischen Taliban-Milizen einzuführen.
Streit über Taliban-Website
Laut Raheen wird die Regierung nun vier Websites sperren lassen, die mit "sexuellen Themen, Drogenhandel und -anbau und Gewalt wie etwa Anleitungen zum Bombenbau" zu tun hätten. "Es gab Beschwerden von Familien, und wir wollen verhindern, dass die Jugend verführt wird", so der Minister, der nun mit den afghanischen Providern über die Sperren reden will.
Raheen sagte, dass die den Taliban nahestehende Site Alemarah.net nicht gesperrt werde. Auf dieser Site seien Videos von Angriffen der Taliban zu sehen, darunter auch Bilder von Selbstmordattacken. Auch Stellungnahmen der Islamisten seien darauf zu finden. Die Website war von Afghanistan aus mehrere Tage lang nicht erreichbar gewesen. Die Taliban hatten der Regierung deshalb Zensur vorgeworfen - allerdings war die Internet-Nutzung unter ihrer eigenen Herrschaft ebenso untersagt wie Fernsehen und Musik.
(Reuters)