© Fotolia/Bertold Werkmann , Zellentür im Gefängnis

Mehr als 120 Blogger weltweit hinter Gittern

INTERNET-ZENSUR
12.03.2010

China, Vietnam und der Iran sind nach einem Bericht von Reporter ohne Grenzen (ROG) die schärfsten Gegner der freien Meinung im Internet. Nach Angaben der Organisation befinden sich weltweit 120 Blogger in Haft.

Von den rund 120 inhaftierten Bloggern sitzen allein in China 72 Internet-Dissidenten in Gefängnissen, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht "Feinde des Internet". Auch Vietnam und der Iran seien in den vergangenen Monaten verstärkt gegen Oppositionelle im Netz vorgegangen. Nur wenige Staaten wie Nordkorea, Burma, Turkmenistan und Kuba würden es sich noch leisten, ihre Bürger fast vollkommen von der Netzwelt abzuschotten.

In Diktaturen biete das Internet oft die einzige Plattform für Debatten und freie Informationen. Angesichts von Demonstrationsverboten und Repression seien Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter manchmal die einzige Möglichkeit für Protest und Widerstand. YouTube-Videos würden immer wieder autoritäre Regime weltweit bloßstellen. In Kuba werden regimekritische Schriften mit Hilfe von USB-Sticks verbreitet.

Zunehmende Regulierung im Westen

In westlichen Demokratien werde im Namen des Kampfes gegen Kinderpornografie oder Urheberrechtsverletzungen das Netz zunehmend reguliert, so etwa in Australien, Frankreich, Italien und Großbritannien. In den skandinavischen Staaten sei der ungehinderte Zugang zum Internet dagegen ein Grundrecht.

Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen spielt im "Cyberkrieg" zwischen Bürgern und repressiven Regimes die Technik eine immer wichtigere Rolle. Mit immer raffinierteren Verschlüsselungsprogrammen oder Proxy-Schnittstellen versuchten viele Nutzer, die Zensur zu umgehen.

In Ländern wie Nordkorea, Burma und Kuba sei der Internet-Zugang schon aus technischen Gründen sehr schwer. Staaten wie Saudi-Arabien, Vietnam und Usbekistan würden zwar aus wirtschaftlichen Gründen den Netzzugang ausbauen, setzten dafür aber immer schärfere Filtersysteme ein.

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(APA/dpa)