Schwere Vorwürfe gegen France Telecom
Arbeitsinspektoren: Zu wenig Vorsorge gegen Selbstmorde
Die France Telecom (FT) gerät wegen der Selbstmordserie bei ihren Mitarbeitern immer stärker unter Druck. Das Unternehmen sei im Zusammenhang mit dem Selbstmord eines FT-Technikers über ein "ernstes Risiko" informiert gewesen, heißt es in einem Untersuchungsbericht von Inspektoren des Arbeitsministeriums, der der Nachrichtenagentur AFP am Freitag vorlag.
Die Leitung der Abteilung des Technikers habe von Betriebsärzten und aus dem Gutachten eines Beratungsunternehmens von dem "ernsthaften Risiko für die geistige Gesundheit der Angestellten" der Abteilung gewusst. Es seien aber "keine ausreichenden Vorsorgemaßnahmen" getroffen worden.
Der Bericht der Arbeitsinspektoren wurde Ende Jänner dem Vorgesetzten des Technikers geschickt. Darin heißt es, der Bericht sei auch der Justiz übermittelt worden, weil das Leben anderer "wissentlich in Gefahr gebracht worden" sei und das Arbeitsrecht vorschreibe, dass der Arbeitgeber die für die Sicherheit seiner Arbeitgeber notwendigen Maßnahmen treffen müsse.
Selbstmord nach Versetzung
Der 28-jährige Techniker hatte sich im August 2009 das Leben genommen. Ein Gewerkschafter sagte damals, der Mann sei auf einen Posten versetzt worden, den er als "abqualifizierend" empfunden habe. Die Staatsanwaltschaft der Stadt Besancon erklärte dagegen, es sei "unmöglich", einen formellen Zusammenhang zwischen den beruflichen Problemen des Technikers und seinem Selbstmord herzustellen. In ihrem Bericht schrieben die Arbeitsinspektoren nun, von den in einem Abschiedsbrief des Mannes aufgeführten Gründen für den Selbstmord stünden "einige in Verbindung zur Arbeit".
Seit 2008 haben sich mehr als 40 Mitarbeiter von FT das Leben genommen. Die Gewerkschaften machen dafür den rasanten Konzernumbau mitverantwortlich, durch den viele Mitarbeiter versetzt und Arbeitsabläufe verändert würden.
(AFP)