Cisco fordert Kompatibilität von Apple
Apple-Chef Steve Jobs lässt in US-Medien damit aufhorchen, dass er fremde Software auf dem iPod-Handy beschränken möchte. Mehr Offenheit und Kompatibilität wünscht sich hingegen der Netzwerkausrüster Cisco, der das US-Namensrecht für iPhone hält.
Kurz bevor Apple diese Woche endlich sein iPod-Handy iPhone der Öffentlichkeit präsentierte, hatte der Telefondienstleister Jajah in einem Zeitungsartikel die Spekulationen darüber angeheizt.
Jajah-Mitbegründer Daniel Mattes sagte der Zeitung "Euro am Sonntag" Mitte Dezember, Apple verhandle mit dem Telefondienstleister über die Nutzung von Jajah-Software für das Handy.
Keine Software für das iPhone?
Nun ließ Steve Jobs in der "New York Times" aber anklingen, dass Apple die Möglichkeiten für Drittanbieter von Software beschränken werde. "Wir definieren alles auf dem Handy. Diese Geräte müssen funktionieren, und das geht nicht, wenn man jede Software darauflädt."
Das heiße aber nicht, dass es von Apple-Seite gar keine Zusatzsoftware geben werde. "Es bedeutet nicht, dass wir alles selber entwickeln wollen, aber es bedeutet, dass wir ein kontrollliertes Umfeld benötigen", so Jobs. Was das nun in Bezug auf Jajah heißt, ist unklar.
Cisco will "offene Standards"
Problematisch sieht diese "Absperrung" offenbar auch der Netzwerkausrüster Cisco Systems. Bei Verhandlungen um den Markennamen iPhone wollte Cisco nach eigenen Angaben vor allem, dass das erste Apple-Handy mit seinen eigenen Produkten kompatibel sein kann.
Cisco habe einen offenen Standard angestrebt, schrieb Firmenmanager Mark Chandler in einem Unternehmens-Weblog. "Wir hofften, dass unsere Produkte in Zukunft miteinander kompatibel sein könnten." Cisco sei nicht auf Geld oder Abgaben auf jedes Apple-Handy aus gewesen, betonte Chandler.
Cisco hatte Apple wegen des Namens iPhone verklagt. Apple will so sein innovatives Mobiltelefon nennen, Cisco sieht die Namensrechte bei sich.
Jajah will aufs iPhone
Bei der Präsentation des Apple-Handys war von Jajah auf jeden Fall keine Spur, Jobs präsentierte bei seiner Keynote lediglich Web-Applikationen von Google und Yahoo. Auf Anfrage hält man sich bei Jajah bedeckt und verweist auf einen Blog-Eintrag zum Thema auf der Jajah-Website.
Darin wird verkündet, dass Jajah das iPhone zu seiner Veröffentlichung im Juni unterstützen werde. "Das iPhone wird unsere Denkweise über mobiles Computing und Kommunikation so verändern, wie es der iPod in Sachen Musik getan hat", heißt es in dem Eintrag. Die Betreiber wollen das Handyprogramm Jajah Mobile auf das iPhone bringen, sobald dieses verfügbar ist.
Ob das allerdings bedeutet, dass Jajah vorinstalliert ist, wird nicht erklärt.
Jajah Mobile funktioniert so: Wird eine Nummer gewählt, werden Anrufer und Angerufener quasi von einem lokalen Telefon angerufen, die Verbindung dazwischen wird über VoIP errichtet. Dieser an sich komplizierte Vorgang wird von der Software automatisch initialisiert und läuft für den Anrufer im Verborgenen ab.
Samsung stellt sich auf iPhone ein
Auch der drittgrößte Handyhersteller Samsung kommentierte am Freitag die iPhone-Vorstellung: "Nachdem es neu ist, kann es sich positiv und negativ auswirken", sagte Vizepräsident Kim Jeong-Han im Rahmen einer Analystenkonferenz.
Es gebe aber durchaus die Möglichkeit, dass das iPhone eine Nachfrage im High-End-Bereich schafft, von der auch Samsung profitieren könne. "Wir werden weiter spezialisierte Geräte im Multimedia-Bereich einführen", so der Kommentar.
Samsung kann vor allem mit seiner Speicherchipsparte, die unter anderem NAND-Flash für den iPod liefert, vom iPhone profitieren.
Ein stärkerer Impuls auf dem Markt für Multimedia-Handys werde auf jeden Fall die Nachfrage nach Flash-Speicherchips ankurbeln, sind sich Analysten einig.
(futurezone | AP | New York Times)