Apple produziert perfekte Musikkunden
Rund sechs Wochen nach dem ungemein erfolgreichen Start von Apples kommerzieller Musik-Download-Plattform "iTunes Music Store" sind durch eine Indiskretion weitere Details über das Kaufverhalten der US-Apple-User an die Öffentlichkeit gelangt, die der Musikindustrie wiederum gefallen sollten:
Demnach verkauft Apple nach der Startphase mit einer Mio. inzwischen rund 500.000 Songs pro Woche - was angesichts der begrenzten Zahl der potentiellen Kunden [nur Apple-Nutzer aus den USA] immer noch als sensationeller Erfolg zu werten ist.
Außerdem werden rund 45 Prozent der Stücke im Packet, also in Form von "Alben" gekauft, was eine besonders gute Nachricht für die besorgten Musikindustriemanager darstellt, die fürchten dass die Kunden nur noch "Hits" erwerben, wenn dies online möglich ist.
Ebenfalls erfreuen dürfte die Industrie, dass fast 90 Prozent der Verkäufe "One-Click-Downloads" sind, die meisten Kunden ihre Kreditkartendetails also wirklich von Apple speichern lassen.
Des weiteren wurden von den 200.000 Songs, die derzeit über den "iTunes Music Store" angeboten werden, schon 75 Prozent zumindest einmal verkauft - eine weitere Sorge der Musikindustrie bestand darin, dass das Service nur durch einige wenige Hits erfolgreich ist.
Analysten, aber vor allem die Musikindustrie, deren vergleichbare Services bisher eher floppen, zeigten sich ob des Apple-Erfolgs schon bislang ehrlich erstaunt:
Apples Erfolg verblüfft Musikindustrie"Aus Versehen" publiziert
Die genannten Zahlen kommen von einer Präsentation des Apple-Chefs Steve Jobs vor rund 150 Vertretern von Independent-Labels.
Der Chef des Online-Vertriebs CDBaby hat anschließend seine Notizen online gestellt, bevor er kurze Zeit bemerkte, dass die Informationen vertraulich behandelt werden sollten.
CDBabyBeatles nicht erfreut
Der Erfolg des iTunes-Music-Stores könnte Steve Jobs unterdessen nicht nur viel Geld bringen, sondern auch einiges kosten:
Die Mehrheit der Musikindustrie ist zwar von dem schnellen Erfolg des Dienstes beeindruckt, nur die Beatles sind "not amused" und überlegen nun, eine Klage gegen den bekennenden Beatles-Fan einzureichen.
Grund dafür ist eine alte Übereinkunft zwischen Jobs und den "Pilzköpfen". 1981 hatte Jobs von Apple Records, dem Plattenlabel der Beatles, die Genehmigung zur Nutzung des Namens Apple erhalten. Doch nur mit der Auflage, dass Name und Logo keinesfalls auf dem Musiksektor zum Einsatz kommen.
Beatles könnten Apple Computer klagenStreaming im Netz wieder möglich
Und für weiteren - wenn auch eher symbolischen Ärger - könnte die Streaming-Funktion der iTunes-Software sorgen: Im Netz tauchten prompt Sammlungen von "iTunes"-Librarys auf, über die man via die Funktion die Titel auch anhören konnte.
Mit einem Update seiner iTunes-Software hat Apple dieses Feature dann zwar vor rund zwei Wochen unterbunden, jetzt ist aber wieder ein kleines Programm publiziert worden, mit der man diese Sperre umgehen kann:
"401[ok]" täuscht der iTunes-Software vor, die Streaming-Anfrage von einer beliebigen IP-Adresse käme aus dem gleichen lokalen Netzwerk und ermöglicht somit das Anhören im Internet.
Da es sich hierbei immer noch um eine reine Streaming-Funktion handelt, die die Zahl der möglichen Zuhörer drastisch begrenzt, stört das Sperr- und Entsperrspiel die Musikindustrie aber eher auf einer symbolischen Ebene.
ITunes-Update verärgert User