© Microsoft/Screenshot: ORF.at, Oberfläche von Windows Phone 7

Microsoft zeigt Details von Windows Phone 7

MOBIL
15.03.2010

Microsoft hat am Montag anlässlich seiner Entwicklerkonferenz MIX10 in Las Vegas einige Details seiner neuen Mobilplattform Windows Phone 7 vorgestellt. Auch die Entwicklungssysteme für die neue Mobilplattform wurden präsentiert.

So sollen Anwendungen für Windows Phone 7 auf Grundlage von Microsofts Flash-Konkurrenzplattform Silverlight entstehen. Für 3-D-Spiele stellt Redmond das XNA-Framework zur Verfügung.

Kostenlose Entwicklungstools

Entwickler können nach einer Registrierung kostenlos die Werkzeuge zur Erstellung von Windows-Phone-7-Software herunterladen, darunter Visual Studio 2010 Express for Windows Phone, ein entsprechendes Add-in für Visual Studio 2010 RC, das XNA Game Studio 4.0 und einen Emulator zum Testen. Microsoft stellte auch den Release Candidate (RC) für Silverlight 4 sowie die Workflow-Software Expression Blend 4 Beta zum Download bereit. Laut Microsoft werden die Entwicklungstools auch nach der Einführungsphase kostenlos zur Verfügung stehen.

Die Mobilgeräte selbst sollen standardmäßig mit einem Beschleunigungssensor ausgerüstet sein und Multitouch-Eingabe erlauben. Zudem sollen sie über eine Hardware-Beschleunigung für Videos verfügen, die auch eine DRM-Option bietet. Auch der Push-Dienst Microsoft Notification Service ist ins System integriert, er soll beispielsweise Mails entgegennehmen, auch wenn die Mail-Anwendung gerade nicht läuft. Was die Multitasking-Fähigkeiten des Systems angeht, so schwieg sich Microsoft hierzu vorläufig aus.

Der Microsoft Location Service bietet den Entwicklern die Möglichkeit, Geolocation-Dienste bereitzustellen. So demonstrierte die Firma Foursquare einen experimentellen Phone-7-Client für ihren Dienst. Die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) zeigte eine Nachrichtenanwendung für Phone 7. Die Firmen Gravity Bear und Mythos Labs zeigten ein Silverlight-basiertes experimentelles Spiel namens "Battle Punks", das sich in das Soziale Netzwerk Facebook einklinkt und sich von den neuen Windows-Phones aus über einen eigenen Client bedienen lässt. Der US-Videodienst Netflix stellte eine Client-Software für seinen Online-Filmverleih vor.

Angeboten werden die neuen Anwendungen über eine neue Version des Windows Phone Marketplace. Dort soll das Panoramadesign der Phone-7-Anwendungen, bei dem Inhalte und Funktionen über Seitwärtsscrollen freigelegt werden, fortgesetzt werden. Der Marketplace, das Pendant zu Apples App Store, unterstützt das Bezahlen über Kreditkarte sowie über die Telefonrechnung, außerdem ist es den Entwicklern möglich, werbefinanzierte Anwendungen anzubieten. Anwender können die Programme im Marketplace ausprobieren, bevor sie sie kaufen. Entwickler können über Deep Links von ihren Websites direkt auf ihre Anwendungen im Marketplace referenzieren.

Microsoft kontrolliert den Online-Store

Wie Microsoft-Manager Todd Higgs gegenüber dem US-Technologieblog Engadget bestätigte, wird der Weg über den Marketplace die einzige sanktionierte Methode sein, Anwendungen auf Windows-Phone-7-Geräten zu installieren. Man werde aber versuchen, den Prüfungsprozess transparenter zu gestalten als der Konkurrent Apple. Die Mitgliedschaft für Entwickler im Marketplace werde weiterhin 99 US-Dollar im Jahr kosten. Die Anwendungen sind an den Windows-Live-Account des Nutzers gebunden und können nach Belieben auch gelöscht und ohne weitere Kosten wieder reinstalliert werden.

In seinen Richtlinien schreibt Microsoft, dass die Anwendungen, nicht nur auf ihre Funktionsfähigkeit und Sicherheit, sondern auch auf ihre Inhalte hin geprüft werden. Sie sollten "generell geschmackvoll" sein, Pornographie und "hate speech" sind ebenso verboten wie "sinnlose Gewalt". Die Richtlinien würden heute schon für den Marketplace von Windows Mobile 6.x gelten, aber später im Frühling noch verfeinert werden, so der Konzern.

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