Der mühsame Weg zu Android 2.1
Anfang April kommen mit dem HTC Desire und dem HTC Legend die ersten Handys mit Android 2.1 nach Österreich. Android 2.1 wird außerdem als Update für das Motorola Milestone, das Samsung Galaxy Spica und das G2 verfügbar sein - allerdings auf unterschiedlichen Wegen. Der Update-Prozess für Android-Handys erweist sich weiterhin als schwierig.
Seit knapp zwei Monaten ist Version 2.1 von Googles Handybetriebssystem Android verfügbar - bisher allerdings nur auf Googles erstem eigenen Handy, dem Nexus One, das seinerseits nur in bestimmten Märkten erhältlich ist. Für die Einführung des Nexus One in Österreich gibt es laut Google bisher noch keine Pläne, zumindest nicht offiziell. Android 2.1, das im Vergleich zu Version 2.0 kleinere Verbesserungen vor allem optischer Art mit sich bringt, kommt dennoch nach Österreich - auf anderen Wegen.
Legend und Desire kommen Anfang April
Den Anfang machen die neuesten HTC-Geräte Legend und Desire, die Mitte Februar auf der Mobilfunkmesse in Barcelona vorgestellt wurden. Während das aus einem Stück Aluminium gefräste Legend vor allem designbewusste Nutzer ansprechen will, zielt das Desire als Nachbau des Nexus One ganz direkt auf dessen potenzielle Käufer ab.
Mit seinen kleinen, aber feinen Unterschieden ist das Desire eine mehr als interessante Alternative zum Nexus One: Es hat etwas mehr Arbeitsspeicher und statt des Trackballs wie das Legend eine optische Maus (optischer Sensor) spendiert bekommen, die nicht so schnell verschmutzen kann. Zudem liefert HTC für seine Android-Handys neben seiner eigenen Bedienoberfläche Sense die passende Software mit, um Kontakte vom PC aufs Handy synchronisieren zu können. Beim Nexus One geht das nur mit einem passenden Google-Dienst oder Software von Drittherstellern.
Das Legend wird exklusiv bei der mobilkom austria ab Anfang April erhältlich sein, das Desire wird ebenfalls im April bei der mobilkom und bei Orange zu kaufen sein.
Android 2.1 bei T-Mobile
Auch T-Mobile bringt Handys mit Android 2.1 auf den Markt: Das T-Mobile Pulse Mini mit Android 2.1 startet im Mai. Kommende Woche launcht T-Mobile das Galaxy Spica von Samsung, allerdings noch mit einer älteren Android-Version. Das Gerät wird ab Mitte April mittels Samsungs Software PC Studio vom Nutzer auf Android 2.1 aktualisierbar sein.
Auch das G2 wird ein Update auf Android 2.1 erfahren - allerdings over the air, sprich direkt vom Mobilfunker. Der Kunde wird direkt auf dem Handy verständigt, wenn die neue Software da ist. Bei Samsung und auch beim Motorola Milestone, das ebenfalls auf Android 2.1 aufdatiert wird, muss sich der Kunde dagegen selbst darum kümmern, ob und wie er die Software auf das Handy bekommt - nicht nur, aber spätestens hier fängt die Updatepolitik rund um Android an, verwirrend bis undurchsichtig zu werden.
Nicht alle Geräte sind aktualisierbar
Abgesehen von den unterschiedlichen Wegen, sein Handy auf den neuesten Software-Stand zu bringen, ist das nicht bei allen Handys grundsätzlich möglich. Samsungs Galaxy Spica ist aktualisierbar, der "große Bruder" Galaxy allerdings nicht. Das bei T-Mobile bereits ausgemusterte G1 wird ebenfalls kein Update erhalten. Sony Ericsson bringt sein erstes Android-Handy X10 Anfang April auf den Markt, allerdings mit Android 1.6 - ob es für das Gerät mit seiner stark angepassten Benutzeroberfläche überhaupt ein Update geben wird, steht bisher in den Sternen. Auch das X10 mini von Sony Ericsson wird mit Android 1.6 ausgeliefert, soll letzten Angaben zufolge jedoch updatebar sein.
HTC, das neben seiner engen Kooperation mit Google, aus der neben dem G1 auch das Nexus One entsprang, eine Reihe von eigenen Android-Geräten auf den Markt gebracht hat, wollte sich zu seinen Upgradeplänen offiziell nicht äußern. Zumindest das G2 (ohne Google-Branding als HTC Hero im Handel) soll aber laut T-Mobile aktualisiert werden.
Die Krux mit den Updates
Teilweise sind diese Upgradepfade, etwa bei ungenügender Hardware, noch nachvollziehbar, nicht selten steckt aber einfach wirtschaftliches Kalkül dahinter. Die Handybauer wollen naturgemäß möglichst viele ihrer Geräte verkaufen. Dazu muss es genügend Anreiz geben, wie etwa eine neue Software-Version.
Updates unterbinden diese Möglichkeit, denn sie verlängern den Lebenszyklus eines Geräts - was wiederum die Kunden, vor allem aber die Mobilfunker freut, denn sie ersparen sich so die Subventionen beim Kauf eines neuen Handys. Dafür stehen sie zunehmend vor der Herausforderung, die für die Updates notwendigen Prozesse aufzusetzen, wie die Schulung der Mitarbeiter in den Shops und vor allem an der Hotline.
Mobilfunker üben noch ein wenig
Bei Orange ist der Prozess noch nicht sehr weit gediehen, der heimische Mobilfunker steht ganz am Anfang, meint Orange-Sprecher Tom Tesch: "Das Problem entwickelt sich erst, wir wissen in ein paar Monaten mehr." Das zeigte sich auch beim letztlich erfolgreichen Versuch, ein Nexus One bei Orange über 3G ins Netz zu bekommen: Die Hotline war sehr bemüht, musste aber selbst erst die richtigen Einstellungen herausfinden.
Deutlich weiter ist T-Mobile, wo der Kunde direkt in den Shops sein Android-Handy, wie das Milestone, auf den aktuellen Stand bringen kann, wie Katrin Scharl, Pressesprecherin für Produkte bei T-Mobile, erklärt. Auch die mobilkom setzt sich damit schon länger auseinander - und sieht die Sache laut ihrem Produktsprecher Werner Reiter mittlerweile recht pragmatisch: "Wir managen in Zukunft ein Software- statt einem Hardware-Portfolio." Die mobilkom investiert laut Reiter viel Zeit in die Tests der Software-Aktualisierungen, die zum Teil für die Mobilfunker extra angepasst werden. Auch die Support-Anforderungen steigen laut Reiter durch die unvermeidbaren unterschiedlichen OS-Versionen.
Android als Hoffnungsschimmer
Trotz der offensichtlichen Herausforderung setzen alle heimischen Mobilfunker auf Android-Handys: "3" will bis Ende des Jahres insgesamt fünf Android-Geräte anbieten, Orange zumindest zwei, T-Mobile nannte vier mit zwei zusätzlichen in der Pipeline und die mobilkom austria setzt überhaupt, neben BlackBerry, bei Android einen ihrer Schwerpunkte bei Smartphones. Laut Michael Reinartz, Chef der Terminalgruppe der mobilkom austria, wiegen die Vorteile eines offenen Betriebssystems mit unterschiedlichen Gerätetypen und Gehäusearten die Nachteile für die Mobilfunker deutlich auf: "Es gibt mehr Wettbewerb und dadurch sinken auch die Preise für die Geräte."
Es bleibt nur noch die Hoffnung, dass bei all dem Wettbewerb nicht die Kunden und ihr Grundbedürfnis nach einem funktionierenden Handy auf der Strecke bleiben - gepaart mit ein klein wenig Wehmut nach der einst simplen Handhabung eines ganz normalen Handys.
(futurezone/Nadja Igler)