WIPO: Über 2.100 Domain-Klagen bearbeitet
Mehr als 2.100 Klagen wegen des vermuteten Missbrauchs von Domain-Namen sind im vergangenen Jahr bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) der UNO eingegangen.
Innerhalb von zehn Jahren befasste sich die Organisation mit 17.000 Streitfällen, wie die WIPO mitteilte, diese betrafen insgesamt rund 31.000 Domain-Namen.
Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Klagen um 9,5 Prozent zurück, 2008 hatte die Organisation mit 2.329 Beschwerden noch einen neuen Rekord gemeldet. In den meisten Fällen geht es um Internet-Adressen, auf die eine andere Partei wegen Namensähnlichkeit Anspruch erhebt. Die WIPO hatte 2009 zwar mit weniger Beschwerden zu kämpfen, dafür sei allerdings die Zahl der umstrittenen Domains mit 4.688 im Jahr 2009 auf einem neuen Höhepunkt angelangt.
Hotelgruppe klagt
2008 hatte die Hotelgruppe InterContinental mit 1.542 Klagen gegen Domain-Namen im Rahmen eines einzigen Falls bei weitem die meisten Beschwerden eingereicht. Rund ein Viertel (24 Prozent) der Klagen wurden vor einer Entscheidung der Experten geregelt. Von den übrigen Streitigkeiten endeten 87 Prozent mit dem Überschreiben der Namen zum Kläger, bei 13 Prozent wurde die Klage abgewiesen.
Aus den Vereinigten Staaten, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und der Schweiz kamen die meisten Klagen. Zu den am meisten von Beschwerden Betroffenen gehörten vor allem Domain-Besitzer aus den USA und Großbritannien, aber auch aus China, Kanada, Spanien und Südkorea.
Die WIPO ist die erste registrierte Schiedsstelle, die von der Internet-Adressverwaltung ICANN mit der Uniform Dispute Resolution Policy (UDRP) betraut wurde, einem Schiedsmechanismus, der bei internationalen Domain-Streitigkeiten zu Copyright-Fragen in Gang gesetzt wird. Die WIPO bearbeitet seit 1999 solche Domain-Streitigkeiten.
Obwohl die UDRP auch andere Top-Level-Domains betrifft, drehten sich im vergangenen Jahr laut WIPO-Statistik 87 Prozent der Streitfelle um .com-Domains. Seit Mitte Dezember 2009 können die Beschwerden bei der WIPO auch per E-Mail über das Netz eingereicht werden. Das habe dazu geführt, dass von Dezember 2009 bis Februar 2010 die Zahl der Beschwerden um mehr als 13 Prozent im Jahresvergleich gestiegen sei.
Der WIPO bereitet weiterhin die geplante Einführung neuer generischer Top-Level-Domains (gTLDs) Kopfzerbrechen. Die Organisation will die im Lauf der UDRP gesammelten Erfahrungen auch in die Regulation der Registrierung dieser neuen gTLDs einbringen, man verhandle in diesem Sinne derzeit mit der ICANN, so WIPO-Chef Francis Gurry.
(dpa/futurezone)