Ex-Samsung-Chef Lee kehrt zurück

KONZERN
24.03.2010

Wegen Steuerhinterziehung Verurteilter wird Vorstandsvorsitzender

Der wegen Steuerhinterziehung verurteilte frühere Samsung-Chef Lee Kun Hee wird Vorstandsvorsitzender von Samsung Electronics, dem Flaggschiff der Gruppe. Unternehmenssprecher Rhee In Yong sagte am Mittwoch der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap, Lee habe sich entschlossen, als Vorstandschef beim weltgrößten Speicherchiphersteller zu arbeiten.

Lee musste 2008 als Samsung-Chef zurücktreten. Eine Gruppe ranghoher Manager habe Lee jedoch im vergangenen Monat wegen der unsicheren Lage der Weltwirtschaft zur Rückkehr ins Unternehmen aufgefordert, sagte Rhee.

Lee war im August vergangenen Jahres von einem Gericht in Seoul zu einer Bewährungsstrafe von drei Jahren verurteilt worden. Erst im Dezember wurde er wegen der südkoreanischen Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2018 begnadigt. Präsident Lee Myong Bak sagte damals, er könne die Bitten seitens des Sports und der Wirtschaft nicht ignorieren, wonach das IOC-Mitglied Lee von entscheidender Bedeutung für die Bewerbung der Stadt Pyeongchang als Austragungsort sei. Seit seiner Begnadigung hatte Lee immer wieder durchblicken lassen, ins Management von Samsung zurückkehren zu wollen.

Verurteilung wegen Vertrauensbruch

Lee habe sich des Vertrauensbruchs schuldig gemacht, erklärte der Richter im Sommer 2009. Lee wurde zudem zu einer Geldstrafe von 110 Milliarden Won (63 Mio. Euro) verurteilt. Er hatte nach Auffassung des Gerichts 1999 eine Firmenanleihe unter Wert ausgegeben und einen Schaden von 22,7 Milliarden Won verursacht. Lee ist der Sohn des Samsung-Gründers und führte den Konzern 20 Jahre lang. Er gilt als einer der reichsten Männer Südkoreas.

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(dpa)