EMI kämpft weiter ums Überleben
Universal Music hat kein Interesse an britischem Musikkonzern
Der britische Musikkonzern EMI muss weiter um sein Überleben kämpfen. Nach Informationen der Finanznachrichtenagentur Bloomberg vom Dienstag hat die rivalisierende Universal Music kein Interesse mehr am nordamerikanischen Musikkatalog von EMI. Die befristete Abgabe der Verwertungsrechte an Stücken von den Beatles bis zu Pink Floyd soll rund 400 Millionen Pfund (444 Mio Euro) in die klamme Kasse der Briten spülen.
EMI ächzt unter einem Schuldenberg von 2,5 Milliarden Pfund. Kann der Konzern seine Raten nicht pünktlich bezahlen, könnten Mitte des Jahres die Schuldner die Kontrolle übernehmen, allen voran die US-Bank Citigroup. Der Finanzinvestor Terra Firma hatte EMI 2007 für vier Milliarden Pfund gekauft und die gemachten Schulden - wie bei solchen Geschäften üblich - dem Musikkonzern aufgebürdet.
Interessenten für EMIs Musikrechte
EMI sucht nun händeringend nach Möglichkeiten, Bares einzunehmen. Auch der Komplettverkauf aller Musikrechte wird diskutiert. "Wenn EMI auf den Markt kommt, werden wir uns damit befassen", sagte Bertelsmann-Finanzvorstand Thomas Rabe. Die Deutschen mischen über ihre Tochter BMG auf dem Musikmarkt mit. Am nordamerikanischen Musikkatalog sollen auch Sony und Warner Music interessiert sein.
Warner Music hat sich nach Medienberichten mit dem Finanzinvestor KKR zusammengetan, um die besten Stücke von EMI untereinander aufzuteilen. Universal Music indes hätte keine Hilfe nötig gehabt. Hinter dem Musikunternehmen steckt der potente französische Medienkonzern Vivendi. Musikfirmen ohne solche Schützenhilfe leiden schwer unter den zurückgegangenen CD-Verkäufen. Ein großer Teil des Geschäfts ist ins Internet abgewandert.
(dpa)