Siemens: 156 SIS-Mitarbeiter vor Kündigung
97 Prozent der Belegschaft für verschärfte Kampfmaßnahmen
Siemens Österreich will 156 Mitarbeiter in seiner Software-Sparte SIS abbauen, schlug am Freitag der zuständige Betriebsratschef Ataollah Samadani Alarm.
Samadani befürchtet, dass bis zu 1.000 Mitarbeiter ausgelagert werden könnten und sie dann das Schicksal der Siemens-Handysparte erfahren, die an die südkoreanische BenQ ausgelagert und bald darauf eingestellt wurde. Er verlangt ein fünfjähriges Rückkehrrecht für alle ausgelagerten Beschäftigten. Siemens wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern.
Verschärfte Kampfmaßnahmen
Der Arbeitskampf bei Siemens SIS tobt nun schon seit über einem Jahr, begleitet von zahlreichen Protestveranstaltung inklusive mehrerer Demonstrationen in Wien. Seit einer Woche gibt es intensive Betriebsversammlungen. Bei den dabei abgehaltenen geheimen Abstimmungen über einen möglichen Streik haben sich demnach 97 Prozent für verschärfte Kampfmaßnahmen ausgesprochen.
Am Donnerstag findet laut Samadani eine Sondersitzung zum Stellenabbau statt, ein Siemens-Sprecher wollte das nicht kommentieren. Kommt es zu keiner Einigung, dann würden die Betriebsversammlungen ab dem 20. April noch einmal verschärft, warnte Samadani.
Gewinn im laufenden Quartal stabil
Im Rahmen einer Analystenkonferenz sagte Siemens-Finanzchef Joe Kaeser am Freitag, dass der Auftragseingang im laufenden Quartal auf unter 18,04 Mrd. Euro sinken werde. Vor allem das Neugeschäft mit Kraftwerks- und Energietechnik laufe derzeit zäh.
Der Gewinn entwickelt sich Kaeser zufolge auf operativer Ebene in etwa stabil. Siemens bekräftigte, seine Prognose Ende April nochmals auf den Prüfstand zu stellen. Bisher geht Siemens von einem operativen Jahresgewinn der Kernsektoren von bis zu 6,5 Mrd. Euro aus. Vor Steuern rechnet Siemens im laufenden Quartal mit einem Gewinn zwischen 1,33 und 2,2 Mrd. Euro.
(APA/Reuters)