Facebook verteidigt Datenweitergabe an Dritte
Sprecher: "Kein Einsatz zu Werbezwecken"
Das US-amerikanische Soziale Netzwerk Facebook hat am Freitag einen Entwurf für überarbeitete Datenschutzregeln vorgestellt. Dieser sieht unter anderem vor, dass die Systeme dergestalt geändert werden, dass Facebook die Daten seiner Nutzer automatisch an Partnerwebsites wie Spieleanbieter weitergeben darf. Es handle sich dabei um "einen kleinen Satz von Basisinformationen", wie das Unternehmen sich ausdrückt, also um eine Untermenge der von Facebook gesammelten Nutzerinformationen wie Profilbild und Namen.
Wie schon bei den letzten Änderungen an den Datenschutzregeln muss auch hier der Nutzer aktiv eingreifen und die voreingestellte Erlaubnis ändern. Die Änderung betrifft das Schnittstellensystem Facebook Connect, das es Drittfirmen ermöglicht, Daten und Dienste mit dem Sozialen Netzwerk auszutauschen.
Vorwürfe zurückgewiesen
Das US-Blog TechCrunch schreibt dazu, dies sei "eine gewagte Aktion, die Nutzer sehr wohl stören könnte - zumindest am Anfang". Schließlich könnten bestimmte Facebook-Partner nun die von dem Sozialen Netz auf den Rechnern der Anwender platzierten Cookies auslesen und diese dazu nutzen, auch auf ihren Websites für den jeweiligen User relevante Informationen wie deren Freundeskreis automatisch übernehmen. Das Problem dabei bestehe darin, dass dies auch dann funktioniere, wenn der Nutzer sich nie bei Facebook Connect angemeldet habe. Man könne sich zwar gezielt von diesem Dienst abmelden, der voraussichtlich im kommenden Monat gestartet werde, aber: "Sie sind von Beginn an automatisch dabei", schreibt TechCrunch, "Wie praktisch."
Gegenüber der US-Finanzpublikation VentureBeat hat Facebook-Sprecher Barry Schnitt am Samstag (Ortszeit) Vermutungen zurückgewiesen, dass die Datenweitergabe dazu diene, gezielte Werbung besser an den Nutzer bringen zu können. Es gebe auch keine "finanziellen Beziehungen" zwischen Facebook und den "vertrauenswürdigen" Partner-Sites. Zu diesen wiederum mochte Schnitt keine Details nennen.
Werbeprogramm gescheitert
Facebook hatte im September 2009 sein umstrittenes Werbeprogramm "Beacon" einstellen müssen, nachdem US-Nutzer eine Sammelklage gegen das Unternehmen angestrengt hatten. Beacon, das die Online-Einkäufe seiner Nutzer bei ausgewählten Anbietern aufzeichnete und danach Freunde über die Transaktionen informierte, löste bei seiner Einführung 2007 eine Nutzerrevolte auf der Social-Networking-Site aus. Tausende Nutzer beklagten sich, nicht ausreichend über Einstellungen zum Schutz ihrer Privatsphäre informiert worden zu sein.