D: Ministerin droht Facebook mit Austritt

PRIVACY
05.04.2010

Heftige Kritik an neuer Datenschutzrichtlinie

Die deutsche Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hat den mangelnden Datenschutz beim Sozialen Netzwerk Facebook kritisiert und mit einem Ende ihrer Mitgliedschaft gedroht.

In einem Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg zeigt sich Aigner verwundert, dass das Unternehmen mit seiner jüngst veröffentlichten neuen Datenschutzrichtlinie "ungeachtet der Bedenken von Nutzern und massiver Kritik von Verbraucherschützern den Datenschutz im Netzwerk weiter lockern möchte", statt bestehende Datenschutzmängel abzustellen. Mit solchen Entscheidungen könne ein Unternehmen auf Dauer kein Vertrauen gewinnen.

Datenschutzrichtlinie "umgehend" überarbeiten

Aigner forderte Facebook auf, die Datenschutzrichtlinie "umgehend" zu überarbeiten und dabei unter anderem sicherzustellen, dass persönliche Daten von Nutzern nicht ohne deren Einwilligung automatisch an Dritte zu kommerziellen Zwecken weitergeleitet werden. "Sollte Facebook nicht bereit sein, seine Firmenpolitik zu ändern und die eklatanten Missstände zu beheben, sehe ich mich gezwungen, meine Mitgliedschaft zu beenden", schrieb die Ministerin, die laut eigenen Angaben Mitglied in mehreren Sozialen Netzwerken, darunter auch Facebook, ist.

Die deutsche Ministerin kritisierte zuletzt vor allem Google für seinen Straßenfotodienst Street View und forderte von dem Unternehmen, Bilder von Straßen und Häusern erst nach einer ausdrücklichen Genehmigung zu machen. Sie begrüßte anlässlich der CeBIT-Eröffnung den Vorschlag des deutschen Bundesinnenministers Thomas de Maiziere (CDU), dass Unternehmen künftig jährlich den Bürgern Auskunft über gespeicherte Daten geben sollen.

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(futurezone/dpa)