Siemens: Auslagerungspläne für SIS-Sparte

ÖSTERREICH
07.04.2010

Betriebsratschef im Vorfeld skeptisch

Am Donnerstag präsentiert das österreichische Siemens-Management seiner Belegschaft die Details zu den Auslagerungsplänen, wegen derer es seit über einem Jahr zahlreiche Protestveranstaltungen in Wien gegeben hat. Nach derzeitigem Plan werden rund 1.500 Mitarbeiter aus der Siemens-Software-Sparte SIS in eine neue internationale Software-Gesellschaft ausgelagert.

Weitere 600 Mitarbeiter werden innerhalb des Konzerns eingegliedert. Kürzlich war zudem bekanntgeworden, dass etwa 150 Mitarbeiter bereits zur Kündigung angemeldet wurden. An diesem Plan soll sich laut Siemens nichts ändern.

SIS-Betriebsratschef Ataollah Samadani zeigte sich im Vorfeld skeptisch: Bis heute würde ein Konzept für die internationale Software-Gruppe und auch für die innere Eingliederung fehlen. Genau das verlange aber die Belegschaft. Er will zudem ein fünfjähriges Rückkehrrecht für alle ausgelagerten Beschäftigten. Zuletzt hätten sich 97 Prozent der Belegschaft für einen Streik ausgesprochen, sollte diese Forderung nicht erfüllt werden. Vor drei Jahren hatte die Software-Entwicklung in Österreich gut 3.000 Mitarbeiter, nunmehr seien es ohnehin nur noch 900, rechnete Samadani vor.

Samadani fürchtet finanzielle Verschlechterungen

Zusammen mit dem bereits angekündigten Abbau von rund 2.000 Stellen im Industriegeschäft sinkt der Personalstand von Siemens global in absehbarer Zeit unter 400.000. Seit dem Amtsantritt von Vorstandschef Peter Löscher, ein gebürtiger Kärntner, Mitte 2007 ist die Zahl der Arbeitsplätze bei Siemens weltweit um 45.000 geschrumpft.

Samadani fürchtet nicht nur einen Stellenabbau durch die Hintertür, sondern auch finanzielle Verschlechterungen: Jene rund 1.500 SIS-Mitarbeiter, die nun ausgegliedert werden, haben jetzt den Kollektivvertrag der Elektroindustrie. Befürchtet wird nun seitens der Belegschaftsvertretung, dass nach der Ausgliederung ein IT-Kollektivvertrag angewendet werde, der die Arbeitnehmer wesentlich schlechter stelle.

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(APA)