Betrugsaffäre bei Telecom-Italia-Tochter
Unternehmen muss Vorjahresbilanz nach unten korrigieren
Die Betrugsaffäre bei der Telecom-Italia-Tochter Sparkle kommt den Konzern teuer zu stehen. Das Unternehmen kündigte am Dienstag mit der Vorlage seiner mehrfach verschobenen Bilanz für 2009 Rückstellungen in Höhe von 507 Millionen Euro für Risiken in Zusammenhang mit der Servicetochter an. Der Gewinn im abgelaufenen Jahr sei dadurch aber lediglich um zehn Millionen Euro geschmälert worden.
Vorwurf: Fiktionale Netzgebühren abgerechnet
Wegen des Skandals um Sparkle musste die Telecom Italia bereits zweimal die Vorlage des Jahresabschlusses für 2009 verschieben, hat nun aber die bereits veröffentlichten vorläufigen Zahlen bestätigt. Die Staatsanwaltschaft wirft Sparkle vor, von 2003 bis 2006 gemeinsam mit dem Breitbandanbieter Fastweb fiktive internationale Netzgebühren von zwei Milliarden Euro abgerechnet zu haben.
Die Ankläger haben 56 Haftbefehle ausgestellt - unter anderen gegen einen Senator aus der Partei von Ministerpräsident Silvio Berlusconi und den Fastweb-Gründer Silvio Scaglia, einen der reichsten Männer Italiens.
Sparkle und Fastweb haben alle Vorwürfe zurückgewiesen. Fastweb ist der zweitgrößte Internet-Anbieter Italiens und gehört mehrheitlich der Schweizer Swisscom. Wegen der Affäre hat Swisscom den Fastweb-Chef Stefano Parisi bereits von seinen Aufgaben entbunden.
Telecom Italia muss sparen
Der führende Telekommunikationskonzern Italiens verabschiedete sich von einem Wachstumsziel und kündigte mehr Sparanstrengungen an, um den Schuldenberg in Höhe von 34 Milliarden Euro zu verkleinern. Der Umsatz in der Mobilfunksparte in Italien halbierte sich 2009. Zusammen mit Abschreibungen führte das zu einem Rückgang des Nettogewinns um 27 Prozent auf 1,581 Milliarden Euro. Der Umsatz sank um sechs Prozent auf 27,16 Milliarden Euro.
Für dieses Jahr rechnet Telecom Italia mit einem Umsatzrückgang von zwei bis drei Prozent. Das organische EBITDA werde im Wesentlichen unverändert bei 11,3 Milliarden Euro liegen, teilte die Telecom Italia mit.
(Reuters)