Frankreich forciert Elektroautoverkauf

MOBIL
13.04.2010

Staat startet Aufbau von Ladestationen in zwölf Pilotgebieten

Die französische Regierung treibt ihre Förderung von Elektroautos voran. Umweltminister Jean-Louis Borloo stellte am Dienstag in Paris eine Gruppe von 20 privaten und staatlichen Unternehmen vor, die eine Bestellung für insgesamt 50.000 Elektroautos abgeben werden.

Das diene dazu, französischen Herstellern wie Renault und PSA Peugeot Citroën "eine ausreichende Nachfrage" zu verschaffen, "um die Produktion von Elektroautos auf industrieller Basis aufzunehmen", erklärte sein Ministerium. Offiziell ausgeschrieben wird der Großauftrag am 23. April. Zur Gruppe der Bestellerfirmen gehören unter anderem die Post, Air France, der Energiekonzern EDF, France Telecom und der Baukonzern Vinci.

60.000 Elektroautos bis 2012

Renault und PSA verpflichteten sich in einer "Elektroauto-Charta" ihrerseits, in den Jahren 2011 und 2012 rund 60.000 Elektroautos auf den Markt zu bringen. Ab diesem Jahr sollen dafür in zwölf Pilotregionen öffentliche Netze mit Ladestationen aufgebaut werden. Beteiligt sind unter anderem Städte wie Paris, Straßburg, Bordeaux und Nizza. Ziel der Regierung ist es, bis 2015 ein landesweites System mit einer Million Ladestationen zu schaffen. 90 Prozent sollen dabei in Privatgebäuden und Unternehmen entstehen.

"Es wird Standards geben, es geht nicht an, dass wir wie bei Mobiltelefonen 200 verschiedene Ladegeräte haben", sagte Borloo. Autobahnraststätten und Parkplätze von Einkaufszentren müssten bald mit Ladestationen ausgestattet werden, um die Verbreitung des Elektroautos zu fördern.

Nationale Aufgabe

Die französische Regierung hatte die Förderung von Elektroautos im vergangenen Jahr zur nationalen Aufgabe erklärt. Sie sollen einen deutlichen Beitrag zum französischen Ziel leisten, die CO2-Emissionen bis 2050 im Vergleich zu 1990 um 75 Prozent zu senken.

Mit seinem Energiemix aus fast 80 Prozent Atomkraft und 20 Prozent aus anderen Quellen sieht sich Frankreich als idealer Ort für die stromgetriebenen Fahrzeuge. Nach Berechnungen der französischen Umweltagentur Ademe könnten sie unter dem Strich nur auf 20 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer kommen - deutlich weniger als in anderen EU-Ländern.

(AFP/dpa)