GMX-Mutter gegen Fraunhofer-Spam-Studie
Der deutsche Internet-Konzern 1&1/United Internet sieht eine kürzlich veröffentlichte Spam-Studie des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie (SIT) als Angriff von Microsoft auf die eigenen Webmail-Dienste Web.de und GMX.
In einer Aussendung vom Donnerstag stellte der deutsche Internet-Diensteanbieter die Methodik der SIT-Studie zum Spam-Aufkommen bei Webmail-Anbietern infrage. Die am Montag veröffentlichte Studie war von Microsoft finanziert worden, was das SIT auch angegeben hatte. Das SIT kam darin zu dem Schluss, dass Accounts von Web.de und GMX mehr unerwünschte Werbemails erhielten als jene bei der Konkurrenz von Yahoo, Microsoft (Hotmail) und Google. Web.de und GMX gehören zum United-Internet-Konzern.
Fraunhofer hatte bei der Präsentation der Studie selbst eingeräumt, dass das Ergebnis "nur eine Momentaufnahme" sei, da sich Angriffs- bzw. Abwehrstrategien von Spammern und Mailserver-Betreibern ständig ändern würden.
Streit über Online-Office
Das Fazit der Studie, laut dem GMX und Web.de ihre Nutzer mit mehr Spam belästigten als die US-Konkurrenz, will der deutsche Anbieter aber nicht auf sich sitzen lassen. "Die Untersuchungskriterien, die Microsoft mit dem Fraunhofer-Institut vereinbart hat, lassen (...) vermuten, dass es sich hierbei weniger um eine seriöse Untersuchung als vielmehr um Propaganda für Microsofts Hotmail handelt", so 1&1.
Das SIT habe nicht untersucht, wie viele Spam-Mails tatsächlich in den Inboxen der User gelandet seien. Deutsche Mail-Anbieter seien gesetzlich dazu verpflichtet, elektronische Post zuzustellen, und würden die eingehenden Spam-Mails anders als US-Anbieter nicht sofort löschen, sondern erst in Spam-Ordnern einlagern.
Der Frage, wie viele Spam-Mails nach der Filterung in der eigentlichen Inbox des Nutzers landen, sei die Studie nicht nachgegangen. United Internet wirft Microsoft vor, die Studie als Störmanöver gegen seine Webmail-Dienste in Auftrag gegeben zu haben, weil man plane, über GMX und Web.de demnächst die Online-Office-Dienste des Microsoft-Konkurrenten Zoho anzubieten.