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D und USA integrieren Biometriekontrollen

REISEN
15.04.2010

Das US-Ministerium für Heimatschutz (DHS) hat mitgeteilt, dass Deutschland sein "Trusted Traveler"-Programm gemeinsam mit den US-Behörden weiterentwickeln möchte. Vertreter des DHS und des deutschen Innenministeriums unterzeichneten eine entsprechende Absichtserklärung.

Die Behörden in den USA und Deutschland würden gemeinsam Methoden entwickeln, nach denen Personen sich für die jeweiligen "Trusted Traveler"-Programme anmelden könnten, so das DHS. Die Registrierung könne dann in beiden Systemen gleichzeitig stattfinden, so die Mitteilung des DHS vom Mittwoch (Ortszeit).

Bei diesen Programmen können sich Vielreisende mit ihren biometrischen Daten anmelden und sich einer Prüfung durch die Sicherheitsbehörden unterwerfen. Werden sie von den Behörden für unbedenklich erklärt, können sie die Schlangen bei der Einreise in die USA umgehen, indem sie sich selbst an automatisierten biometrischen Kiosksystemen prüfen.

Fingerabdrücke und Iris-Scans

Dabei werden unter anderem die Fingerabdrücke des Reisenden mit jenen verglichen, die in seinem Biometriepass und in der "Trusted Traveler"-Datenbank gespeichert sind. Der Kiosk druckt dann einen Bescheid aus, den der Reisende dann noch einem Mitarbeiter des US-Zolls vorlegen muss. Insgesamt soll der Einreisevorgang auf diese Weise 70 Prozent schneller ablaufen als der herkömmliche, wie das DHS wirbt.

In den USA läuft das Programm unter dem Namen "Global Entry", in Deutschland heißt es Automatisierte Biometrische Grenzkontrolle (ABG), der Testbetrieb für das deutsche Programm startete im Februar 2004 am Flughafen Frankfurt/Main, in Deutschland wird bei der Registrierung außer den Fingerabdrücken auch ein Iris-Scan verlangt. "Global Entry" hat seit seiner Einführung im Jahr 2008 laut DHS über 42.000 registrierte Mitglieder, welche die Check-in-Kioske auf 20 US-Flughäfen nutzen könnten. Außer Deutschland hätten sich auch die Niederlande dem System angeschlossen.

Privatisierte Grenzkontrollen

Die USA erlebten mit der zunächst privat organisierten bevorzugten Grenzkontrolle bereits ein Desaster. So musste die Firma Clear, eine Tochter des Anbieters Verified Identity Pass, im Juni 2009 den Betrieb einstellen. Sie war in vier Jahren nicht auf die notwendige Anzahl zahlender Kunden gekommen, die für rund 100 US-Dollar Jahresgebühr die biometrischen Kontrolldienste der Firma in Anspruch nehmen wollten. 2008 ging ein Notebook mit den persönlichen Daten von rund 33.000 "Clear"-Kunden auf dem Flughafen von San Francisco verloren - das Gerät tauchte allerdings wieder auf und laut einem Bericht der "New York Times" vom September hatte auch niemand Zugriff auf die Informationen.

Zuletzt hatte die EU-IT-Sicherheitsagentur ENISA in einem Bericht über den Einsatz von Kontrolltechnologien auf Flughäfen vor überzogenem Datensammeln bei der Einreise gewarnt. Auch die "Trusted Traveler"-Programme kritisierte die Agentur scharf, sie könnten zur Entstehung einer Art Zweiklassengesellschaft auf dem Flughafen führen.

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