Die Pläne der iPhone-Verleger
Zu früh kommt ans Tageslicht, was einmal ein erfolgreiches IT-Produkt werden will. Fragen wir dazu Apple und einen seiner Entwickler, der in einem Lokal G4-inkontinent wird - und das nur wegen deutschen Biers. Handys weitwerfen kann schließlich jeder. Das Verlegen jedoch will gelernt sein.
Stell Dir vor, Du wachst mit einem unglaublichen Kater auf. Das kommt von diesem deutschen Bier, das Du gestern Abend getankt hast. An so viel kannst Du Dich zumindest noch erinnern. Und das Nächste, das Du durch den Nebel Deiner Wahrnehmung ertasten kannst, ist ein läutendes Telefon. Die Festleitung.
Du gehst ran und es ist der Chef, DER Chef, ja der, der Steve Jobs heißt. Mit einer merkwürdig singenden Stimme, die fragt, ob Du nicht zufällig etwas vermissen würdest, das mit "i" anfängt. Und ob Du heute FRÜH um 14.00 Uhr schon Gizmodo mit seiner heiteren Aufmacherstory sehen konntest ... genau jetzt wird seine Stimme ein wenig metallisch. Und ob Du vielleicht Lust hättest, mit ihm einen Kaffee zu trinken. Jetzt, GLEICH.
Stell Dir das einfach vor und entwickle ein Gefühl dafür, wie wichtig es sein kann, immer ein Flugticket nach Nordkorea oder in den Iran neben dem Nachkästchen liegen zu haben. Lieber Weltrevolution ohne Auslieferungsabkommen mit den USA als Hardware-Einlauf mit Vibrationsalarm.
Aber so war es natürlich nicht. Blödsinn.
In Wirklichkeit ist das eine geschickte PR-Aktion von Apple. Einer der Manager hat gesagt: Dieses Mal tun wir genau das, was alle von uns erhoffen. Das verwirrt die Spacken. Wir schicken den stumpfsten Entwickler des Teams in die Kneipe, in der z-u-f-ä-l-l-i-g immer die Zuträger von Gizmodo sich gepflegt die Hirnzellen bügeln. Dann lässt der dort ein Fake-iPhone liegen, das wir so gar nicht rausbringen werden.
Und damit es garantiert glaubwürdig klingt, schicken wir noch die Suits von der Rechtsabteilung mit einem unterirdischen Schreiben hinterher. Dann glaubt doch jeder, dass wir diesen plattgewalzten iPad Nano wirklich auf den Markt bringen werden. Und im Sommer hauen wir dann richtig auf die Kacke. Mit einem faszinierenden neuen MacBook, dessen vollverspiegelte Oberfläche genauso schnell verschmutzt wie ein iPhone.
So machen das inzwischen alle. Facebook hat zum Beispiel viel zu früh von seinem Weltgutfindbutton geplaudert. Das ganze Web soll alles nun gut finden, und seinen Senf 2.0 zu Websites absondern, die niemanden etwas angehen. So etwas muss man früh, zu früh, ankündigen. Nur so kriegt man Steve Ballmer dazu, wieder sinnlose Auftritte nach dem Muster "machen wir auch, in jeder Office-Version" hinzulegen.
Und am Schluss launcht Facebook dann das "Was machst Du gerade"-Feld auf jeder Website und riskiert, dass 95 Prozent aller User eingeben: "Na lesen, Du Dodl!" So macht das Internet Spaß. Aber vermutlich geht es eh nur wieder ums Geld.
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(Harald Taglinger)