Bieterschlacht um Mobilfunkkanäle
Bei der deutschen Frequenzauktion dreht sich das Match fast ausschließlich um die vormaligen TV-Kanäle, die ihren Wert gegenüber Dienstag auf 720 Millionen Euro verdreifacht haben. Endstand am Mittwoch: 917 Millionen.
Was sich in den Tagen davor schon angekündigt hatte, brach am Mittwoch aus. Bis zum frühen Nachmittag hatten sich die Preise für die sechs Frequenzpakete aus der digitalen Dividende gegenüber dem Vortag annähernd verdreifacht. Der Gesamterlös geht in Richtung Milliardengrenze, die Summen sind allerdings auffallend ungleich verteilt.
Die 60 MHZ im 800-MHz-Band - der obere Bereich der vormals analog bespielten TV-Frequenzen - sind um ein Vielfaches höher bewertet als sämtliche neu vergebenen Frequenzpakete im Umfang von 300 MHz für GSM-1800, UMTS/HSPA sowie das Superbreitband LTE zusammen. So kosten zehn MHz Bandbreite bei 800 MHz zwischen 110 und 140 Millionen Euro, im LTE-Bereich (2,6 GHz) sind dagegen noch sämtliche Kanäle um je fünf Millionen zu haben.
Hauptgrund dafür ist, dass die vier Anbieter T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 jeweils 20 MHZ von diesem Spektrum brauchen, um es bespielen zu können. Einer der vier wird dabei auf der Strecke bleiben, weil es eben nicht 80, sondern nur 60 MHz zu verteilen gibt.
Grund des Begehrens
Diese Frequenzen sind deshalb so begehrt, weil sich bestehende GSM-900 Netze so äußerst kostengünstig mit Breitband aufrüsten lassen. Auch der weitere Netzausbau kommt günstiger als mit UMTS/HSPA, da deutlich weniger Funkmasten benötigt werden. Obendrein dringen diese Funkwellen ebenso wie GSM-900 weitaus tiefer in Gebäude ein als UMTS/HSPA.
Der Ablauf der Versteigerung lässt sich auf der Website der deutschen Bundesnetzagentur mitverfolgen. Die PowerPoint-Präsentation stellt detailliert das hochstrukturierte Prozedere dar.
Experten erwarten aus der Versteigerung Erlöse im mittleren, einstelligen Milliardenbereich. Derzeit sei ein Ende der Versteigerung aber noch nicht abzusehen, hieß es seitens der deutschen Bundesnetzagentur. Die Auktion in Mainz ist die bis dato umfangreichste Versteigerung von Funkfrequenzen in Deutschland.
In Österreich ließ die Telekomregulierungsbehörde RTR Ende Dezember eine Studie in Auftrag geben, um die Nutzungsmöglichkeiten für die digitale Dividende in Österreich aus volkswirtschaftlicher Sicht bewerten zu lassen.
(futurezone/dpa)