US-Verbraucherschützer gegen Facebook

PRIVACY
09.05.2010

In den USA haben Verbraucherschützer eine offizielle Beschwerde gegen Facebook bei der Federal Trade Commission (FTC) wegen unfairer und betrügerischer Geschäftspraktiken eingereicht.

Insgesamt unterstützen 15 Organisationen, darunter die Consumer Federation of America (CFA) und das Center for Digital Democracy (CDD), unter Führung der Verbraucherschutzorganisation Electronic Privacy Information Center (EPIC) die Beschwerde bei der US-Handelsbehörde FTC.

Das eingereichte Beschwerdeschreiben umfasst insgesamt 38 Seiten. Die Verbraucherschützer stoßen sich dabei vor allem am Umgang von Facebook mit den Nutzerdaten. Anstoß waren die Einführung der neuen Privatsphäre-Einstellungen und die Änderung der Nutzungsbedingungen.

Weitergabe der Daten an Dritte

"Facebook legt nun persönliche Informationen offen, die vorher von den Nutzern eingeschränkt werden konnten. Facebook gibt persönliche Informationen an Drittanbieter weiter, die Nutzer vorher nicht freigegeben haben. Diese Änderungen verletzen die Erwartungen der Nutzer, schränken die Privatsphäre ein und widersprechen Facebooks eigener Darstellung", heißt es in der Beschwerde.

Facebook gibt seit der Umstellung der Nutzungsbedingungen, die Mitte April erfolgte, Daten der Nutzer an Unternehmen wie Yelp weiter. Laut der Beschwerde geschieht das ohne Einverständniserklärung der Mitglieder. Dieses Vorgehen verstößt nach Auffassung der Verbraucherschützer gegen Artikel 5 der FTC-Handelsbestimmungen.

Die Federal Trade Commission soll sich nun mit dieser Angelegenheit auseinandersetzen und das Vorgehen der Facebook-Betreiber unterbinden. Die Verbraucherschützer verlangen zudem mehr Kontrolle der Nutzer über ihre persönlichen Daten.

Facebook weist Kritik der Beschwerde zurück

Facebook äußerte sich gegenüber dem Portal Allfacebook.com zur Beschwerde bei der FTC. "Unsere neuen Features versorgen die Menschen mit neuen sozialen Erfahrungen. Sie sind transparent, stimmen mit den Nutzererwartungen überein und werden den gesetzlichen Bestimmungen in vollem Umfang gerecht."

Auch in Europa hatten Verbraucherschützer gegen die neuen Nutzungsbestimmungen protestiert. Deutsche Konsumentenschützer und die deutsche Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner kritisierten die Regeln, noch bevor diese umgesetzt wurden.

Aigner hatte Facebook gedroht, ihre Mitgliedschaft zu beenden, sollte das Unternehmen seine Datenschutzpraktiken nicht verbessern. Das gelte auch weiterhin, sagte die Ministerin am Freitag. "Facebook ist zwar das weltweit größte Soziale Netzwerk, beim Schutz privater Daten jedoch eines der Schlusslichter", so die Ministerin.

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(futurezone/AFP)